Welcher Investoren-Typ bist du?

Bevor man mit dem Investieren startet, gibt es ein paar Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Wie viel Risiko möchte man eingehen? Möchte man aktiv oder passiv investieren? Möchte man eher Cashflow, lieber Kursgewinne oder beides? Und wie viel Geld kann man eigentlich erübrigen?
Wurden all diese Fragen beantwortet, entsteht daraus eine individuell sehr unterschiedliche Anlagestrategie, die zurzeit bestmöglich die Anforderungen und Erwartungen des jeweiligen Investors widerspiegelt.
Wie solche Strategien aussehen können und wie man sie nennt, erfährst du in diesem Artikel. Denke daran: In der Realität gehen die verschiedenen Investorenarten oft fließend ineinander über, da nur die wenigsten eine so strikte Strategie verfolgen. Die meisten nutzen eine Kombination aus mehreren Herangehensweisen.
Passiver ETF-Investor
Der passive Investor interessiert sich normalerweise weniger für das ganze Börsengeschehen, er will sein Geld vor allem sinnvoll und gewinnbringender anlegen, als es heutzutage bei den niedrigen Zinsen auf dem Tagesgeldkonto versauern zu lassen. Er investiert deshalb vor allem oder ausschließlich in breit gestreute Indexfonds, die zusammengenommen mehr oder weniger die gesamte Weltwirtschaft abdecken.
Historisch gesehen war es keine schlechte Entscheidung, passiver Indexfonds-Investor zu sein. Im Schnitt bringt eine solche Strategie ohne weiteres Zutun bereits zwischen 7 und 9 Prozent Rendite pro Jahr.
Aktiver Investor
Der aktive Investor interessiert sich für das wirtschaftliche Geschehen und informiert sich über Unternehmen, von denen er dann in eine von ihm handverlesene Auswahl einzeln investiert. Unter die Rubrik des aktiven Investors fallen zahlreiche weitere Strategien für aktive Anleger. Grundsätzlich plant er mit jedem Einstieg aber auch bereits seinen Ausstieg, der dann stattfindet, wenn bestimmte Kriterien von der Aktie bzw. vom Unternehmen der Wahl nicht mehr erfüllt werden.
Aktive Investoren betreiben zeitlich mehr Aufwand, der sich nur bedingt in mehr Rendite niederschlägt. Meistens bezahlen sie ihren Spaß an der Börse mit ein wenig Rendite im Vergleich zu reinen passiven Welt-ETF-Investoren.
Buy and Hold Investor
Den Buy and Hold Investor zeichnet aus, dass er nach dem wohlüberlegten Einstieg in ein Wertpapier keinen Ausstieg plant. Hier gibt es verschiedene Abstufungen. Manche verkaufen tatsächlich niemals, andere halten die Aktien einfach sehr, sehr lange. Die Anforderungen sind dann so weit gefasst, dass nur verkauft wird, wenn absolut keine Zukunft mehr in einem Unternehmen gesehen werden kann.
Einkommensinvestor und Dividendeninvestor
Der Einkommensinvestor setzt vor allem auf Wertpapiere, die Cashflow in Form von Dividenden, Zinsen oder anderen Ausschüttungen liefern. Ein Einkommensinvestor definiert sich dadurch, dass für ihn eine Ausschüttung vorhanden sein MUSS. Achtet man aktiv darauf, Werte im Portfolio aufzunehmen, die ausschüttender Natur sind, kann man sich als Dividenden- oder Einkommensinvestor bezeichnen.
Natürlich gibt es verschiedene Abstufungen. Während manche die größtmögliche Dividendenrendite erhalten wollen, reicht für manche eine kleinere aus. Auch Dividendensteigerungen sind für manche von größerer Bedeutung.
Historisch gesehen tragen Dividenden zwar häufig zu einem beträchtlichen Teil zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei, trotzdem erreichen stark einkommensorientierte Investoren insgesamt weniger Rendite als solche mit einer ausgewogeneren Strategie. Dafür können sie eventuell schneller nur von den Ausschüttungen leben!
Spekulant
Der Spekulant hat in allem die größten Chancen. Er hat die größte Chance, schnell reich zu werden, aber auch die größte Chance, sehr schnell viel Geld zu verlieren. Er macht sich Gedanken darüber, welcher Branche und welchen Unternehmen eine rosige Zukunft bevorstehen könnte und investiert gezielt in solche. Oft ist sein Portfolio mit nur wenigen Positionen bestückt, um die Chance einer Überrendite zu erhöhen. Dass er mit seiner Auswahl oft nicht richtig liegt, liegt auf der Hand. Die Hoffnung besteht jedoch darin, mit dem großen Erfolg eines Unternehmens andere schlechtere Investitionen weit mehr als auszugleichen. Er investiert in alles Vielversprechende, darunter ganz aktuell auch in Penny-Stocks und Kryptowährungen.
Der Spekulant arbeitet aktiv daran, den breiten Markt zu schlagen. Doch nur den wenigsten gelingt das. Die meisten verlieren mit einer solchen Herangehensweise Geld.
Immobilien-Investor
Der Immobilieninvestor ist eine ganz bestimmte Art von Investor. Er schaut nicht dem Börsentreiben zu, sondern stürzt sich selbst ins Geschehen. Er kauft Immobilien und diese häufig auf Kredit. Zunächst sollen sich diese durch die Mieteinnahmen selbst finanzieren und abbezahlen, um später davon leben zu können. Immobilieninvestoren erreichen die finanzielle Freiheit oft viel früher als solche, die sich nur auf ihre Aktien-Investments verlassen. Sie dürfen jedoch keine Angst vor Schulden und der zusätzlichen Arbeit haben, die durch den Kauf einer Immobilie entstehen. Entscheidet man sich, Immobilieninvestor zu sein, hat man damit ein kleines Business zu bewerkstelligen. Manche werden später auch Vollzeit-Immobilieninvestor.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist immer mit erhöhtem Risiko verbunden. Investiere deshalb nie, was du nicht bereit bist, zu verlieren.