Was kostet der Verkauf von ETFs?

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Was kostet der Verkauf von ETF-Anteilen im Portfolio? Es ist eine Frage, die sich verschiedene Zuschauer in der Vergangenheit gestellt haben, weshalb ich diesem Thema nun einmal ein Video widme.
Warum sollte man überhaupt in die Verlegenheit kommen, ETF-Anteile verkaufen zu wollen? Vielleicht ist das Leben dazwischen gekommen, vielleicht möchte man ein Haus kaufen oder andere Dinge sind geschehen, die so nicht geplant waren.
Ich hoffe natürlich, dass du nicht verkaufst, wenn die Kurse gerade niedrig sind, sondern dass du verkaufen kannst, wenn die Kurse hoch sind. Denn es ist unser aller Ziel, falls möglich mit einem Gewinn aus der ganzen Sache herauszukommen. Ich würde auch nicht empfehlen, ETFs nur kurzfristig zu handeln, bzw. Day-Trading damit zu betreiben.
Nun werden die meisten mit einem langfristigen Horizont an die ETF-Anlage herangehen, aber sich trotzdem fragen, welche Gebühren sie erwartet, falls Sie irgendwann einmal ihre Anteile verkaufen wollen.
Ordergebühren für den Verkauf von ETFs
Vorweg kann ich die Entwarnung geben, dass die Gebühren nicht so hoch ausfallen werden, dass ich das gesamte Investment nicht mehr lohnt. Der Kauf ist zwar im Rahmen vieler Sparpläne oft kostenlos, der Verkauf kostet aber in den allermeisten Fällen dann doch Geld. Mir ist diesbezüglich nur eine einzige Ausnahme bekannt, und zwar bei DEGIRO. Hier gibt es die sogenannten Free-ETFs, die einmal pro Monat kostenlos gehandelt werden können. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Kauf oder um einen Verkauf handelt.
Im Regelfall gilt für den Verkauf von ETFs die ganz normale Provision für den Kauf und Verkauf von Aktien. Das lässt sich ganz genau im Preis- und Leistungsverzeichnis deines Brokers nachlesen. Dieses Dokument gibt sehr gut Aufschluss darüber, wie die Preisstruktur deines Brokers aussieht. Es ist nicht nötig, das gesamte Dokument durchzulesen, es genügt für dich, wenn du den Teil für das Wertpapierdepot prüfst. Wenn du speziell nach den Gebühren für den Verkauf von ETFs Ausschau hältst, wirst du in den meisten Fällen auf die normalen Ordergebühren verwiesen werden.
Dieser besteht meistens aus der sogenannten Grundgebühr und einer Provision, die aus einem kleinen Prozentsatz des Ordervolumens besteht. Bei comdirect und der ING-DiBa beträgt diese Grundgebühr fast 5 € plus 0,25 % des Ordervolumens. Manchmal, und das ist im Fall von comdirect so, gibt es eine Mindestgebühr, die in jedem Fall (mindestens und unabhängig von der Grundgebühr) gezahlt werden muss. Bei der ING-DiBa gibt es einen solchen Mindestbetrag meines Wissens nicht.
Das heißt grundsätzlich, je mehr Anteile du verkaufst, desto höher werden auch die Ordergebühren sein. Es gibt jedoch auch eine Grenze. Mehr als 60 bzw. 70 € pro Transaktion wirst du bei diesen Brokern nicht bezahlen müssen. Kurzum, wenn du deine kompletten Investitionen von mehreren Jahrzehnten auf einmal verkaufen möchtest (sechsstellige Summen), wirst du aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Maximalbetrag deines Brokers rechnen können.
Dieser zu bezahlende Maximalbetrag ist bei der ING-DiBa z. B. ab einem Ordervolumen von ca. 26.000 € erreicht. Darüber, egal ob 100.000€ oder 1.000.000€, ändern sich die Ordergebühren nicht mehr.
Bedenke, dass bei den meisten Brokern auch noch eine Gebühr für die Nutzung des Handelsplatzes, das heißt, der Börse auf der du die Anteile verkaufst, dazu kommen wird. Dieser Betrag ist sehr abhängig von der jeweiligen Börse und rangiert normalerweise zwischen den Werten 0 € bis ca 10 €. Hier lohnt es sich, eventuell die Kosten für die Handelsplätze zu vergleichen, um günstiger wegzukommen.
Beachte unbedingt die Steuern!
Kommen wir aber nun zu einem ebenso wichtigen Punkt, den man beachten sollte, wenn man plant, ETF-Anteile zu verkaufen, und das sind die Steuern! Immer, wenn wir Gewinne machen, müssen wir auch Steuern zahlen.
Natürlich ist es bei thesaurierenden ETFs mittlerweile so, dass wir eine steuerliche Vorauszahlung leisten, aber es wird immer noch ein großer Batzen übrig sein. Nehmen wir einfach mal an, dass wir 120.000 eingezahlt haben und in den letzten 10 Jahren daraus 200.000 € gemacht haben, also ein Plus von 80.000 Euro. Das ist durchaus wahrscheinlich, denn es handelt sich hier um einen Gewinn von 5,24 % pro Jahr.
Wenn wir dann ganz grob annehmen, dass wir darauf 25 % Steuern zahlen müssen, sind das allein 20.000 €! Wie gesagt, es handelt sich hier nur um einen ganz groben Überschlag und ich rechne bei den Steuern lieber zunächst mit mehr als mit zu wenig. Das sind 20.000 € plus Kirchensteuer plus Solidaritätszuschlag minus die Vorauszahlung, die man vielleicht schon geleistet hat.
Für meine Argumentation ist es im Moment egal, ob es 1000 oder 2000 € mehr oder weniger sind, es ist mir nur wichtig, zu vermitteln, dass wir bei den Steuern eventuell von Kosten in einem ganz anderen Niveau sprechen, als bei Transaktionsgebühren.
Die Transaktionsgebühren sind irgendwann gedeckelt, Steuern werden prozentual, zusammen mit den Gewinnen, immer mehr. Das heißt, Steuern sind ein viel größerer Kostenpunkt, den man beachten muss, wenn man plant, ETF-Anteile zu verkaufen.
Ich habe den Fehler, mögliche Steuern zu missachten, selbst bereits gemacht – glücklicherweise ohne schlimme Auswirkung – dennoch können sie sehr reinhauen. In dem Fall ist auch daran zu denken, dass nicht der Gesamtbetrag im Portfolio zählt, sondern darauf im Falle einer Auszahlung noch Steuern gezahlt werden müssen.
Ich hoffe, dieser Beitrag hat dir geholfen, ein bisschen besser einschätzen zu können, was dich an Kosten erwartet, wenn du deine ETF-Anteile verkaufst. In jedem Fall aber sollte dein Broker nach den neuen Bestimmungen die zu erwartenden Kosten anzeigen, bevor du den Befehl für den Verkauf gibst. So solltest du auf jeden Fall nicht überrascht werden!
Das Investieren in Finanzinstrumente ist immer mit erhöhtem Risiko verbunden. Investiere deshalb nie, was du nicht bereit bist, zu verlieren.