Q&A: Wie 520.000 Euro anlegen? | Wichtige Aktienkennzahlen | Mein monatliches Einkommen mit P2P-Krediten

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Ich freue mich, dass ihr mir immer mal wieder per Kommentar auf YouTube und manchmal auch per E-Mail Fragen stellt, die ich hier zu einem Q&A zusammenfassen kann. Der Post wird eh sehr lang, deshalb halte ich auch die Einleitung kurz, los geht’s!
Was halte ich von Kryptowährungen, sind sie eine Investition wert?
Sie sind eine Investition wert, auf jeden Fall. Ich bin allerdings insgesamt eher vorsichtig und steige nur mit wenig Geld ein, weil die Volatilität einfach noch sehr hoch ist und man noch nicht weiß, wie sie sich in Zukunft entwickeln und welche von den mittlerweile über 1000 Kryptowährungen sich überhaupt durchsetzt.
Ich selbst habe ein paar Euros in Bitcoin und Ethereum gesteckt, würde aber auf keinen Fall mein ganzes Vermögen in Kryptowährungen „investieren“, weil ich das Geschäft eher als spekulativ ansehe. Der Wert eines Coins kann innerhalb weniger Stunden um die Hälfte steigen oder fallen. Bei den Altcoins genauso wie beim Bitcoin, wie man immer wieder sehen kann. Für Menschen, die sich vielleicht Tag und Nacht mit ihrer einen Kryptowährung beschäftigen, die sie in und auswendig kennen, dann ist es vielleicht etwas anderes, aber so genau kenne ich die ganze Sache nicht. Deswegen bin ich eben bei den beiden großen „Bitcoin“ und „Ethereum“ investiert.

Aber als was sie auf jeden Fall funktionieren könnten, wäre als Wertsicherung. Gerade weil die EZB keinen Hehl darum macht, anzukündigen, dass im Krisenfall tatsächlich die Banken das Recht haben, einfach die Konten ihrer Kunden einzufrieren und zu sperren, sodass man ein paar Tage oder vielleicht auch Wochen an sein Geld kommt. In einem solchen Fall können Kryptowährungen durchaus eine Alternative sein.
Wenn man nicht mehr arbeiten möchte, aber Minimum 1000 € netto jeden Monat verdienen möchte mit einem Vermögen von 520.000 Euro, was würde ich empfehlen?
Wenn du 520.000 Euro hast, dann erstmal herzlichen Glückwunsch. Dann brauchst du dir tatsächlich nicht so viele Gedanken machen, 1000 € jeden Monat zu bekommen. Denn bereits Dividendenwerte mit einer Bruttorendite zwischen 3 und 4 % werden dir ein monatliches Nettoeinkommen von wahrscheinlich schon mehr als 1000 € bescheren. Wenn Aktien, dann mehrere, mit unterschiedlichen Auszahlungsterminen, sodass du dann tatsächlich auch jeden Monat etwas zurück bekommst. Mit Aktien, die quartalsweise auszahlen, wird dieses Ziel schneller erreicht.
Wie alt bist du?
Ich bin 29 Jahre alt.
Welche Kennzahlen sind mir am wichtigsten bei einer Aktie?
Als erstes muss ich auf jeden Fall das Geschäftsmodell verstehen, sonst muss ich mir die Investition (wirklich aktiv) verbieten, denn gerade wenn man das Geschäftsmodell nicht genau versteht, werden meistens die verführerischsten Renditen versprochen. Das Problem an solchen Investments ist, dass ich eigentlich gerne ein Nachhaltiges Wachstum anstrebe, dass derartige Titel aber aufgrund ihrer Natur ein höheres Risiko mit sich bringen. Und wenn ich gar nicht weiß, was die da eigentlich machen, kann das ganz schön in die Hose gehen. Deshalb, besser nicht.
Dann schaue ich auch auf die Dividende. Wer mich kennt weiß, ich bin ein Fan von regelmäßigem Cashflow. Da stört mich im Moment auch wenig, dass ich bei dieser Strategie wahrscheinlich mehr Steuern zahlen muss. Also, zahlt die Aktie eine Dividende aus oder nicht? Wenn nicht, dann ist die Wahrscheinlichkeit ungefähr 95%, dass ich sie mir nicht holen werde. Ich glaube, ich habe nur eine Aktie, die keine Dividende zahlt, und das ist Orbcomm.
Dann schaue ich mir die Kapitalrenditen an (Eigenkapitalrendite und Gesamtkapitalrendite), die EBIT-Marge (Ergebnis vor Steuern und Zinsen), die Eigenkapitalquote um abzuchecken wie verschuldet das Unternehmen ist. Und dann gegen Ende – es hat nicht die allerhöchste Priorität – schaue ich mir noch das KGV an (Kurs-Gewinn-Verhältnis), daran kann man sehen, wie teuer die Aktie im Vergleich ist. Das kann dann noch mal entscheidend sein, hängt aber zum Teil auch noch mal davon ab, wie sich das KGV über die Jahre entwickelt hat. Am Ende müssen nicht alle Kennzahlen zu 100% stimmen, aber das Gesamtpaket und die Idee dahinter sollte passen.
Kenne ich mich mit Amazon FBA aus?
Nein, gar nicht. Weil ich es bisher noch nicht auf dem Schirm hatte und auch noch nicht plane, physische Produkte zu verkaufen.
Mich interessiert deine Strategie bei Bondora: Lässt du den PM pro laufen oder API, wie gehst du mit Verzügen und Ausfällen um?
Eine API habe ich nie verwendet, um bei Bondora zu investieren, früher war eine externe Lösung für das automatische Investieren auf der Plattform vielleicht sinnvoll. Inzwischen können die Anteile an Krediten so kleinteilig sein, dass jeder auch die Kredite bekommt die er nach seiner Strategie wünscht. Bisher habe ich einfach den stinknormalen Portfoliomanager benutzt, meist auf der ausgewogenen Risiko-Rendite-Strategie.

Zeitweise habe ich statt dem Portfoliomanager auch den Portfolio Pro verwendet, weil ich mich dazu entschieden habe, nicht mehr „HR“-Kredite zu investieren, weil sie mir einfach zu oft ausfallen. Die Zinsen sind zwar teilweise weit über 100%, aber wenn gefühlt 80% dieser Kredite ausfallen, macht das für mich auch wenig Sinn. „HR“-Kredite können gezielt über den Portfolio Pro abgewählt werden.
Nun zum zweiten Teil der Frage: Wie gehe ich mit Kredit Ausfällen und Krediten in Verzug um? Aktuell verkaufe keine Kredite die in Verzug oder ausgefallen sind. Sie verbleiben im Portfolio. Was sie aber beeinflussen, sind zukünftige Entscheidungen, so wie jetzt bei der Abwahl der „HR“-Kredite. Für diese Risikoklasse warte ich auch weitere Erfahrungswerte durch Bondora.
Was ist mein monatliches, passives Nettoeinkommen mit P2P-Krediten?
Netto, minus Ausfälle, minus Steuern, derzeit zwischen 45 und 60 Euro im Monat (Stand November 2017) schwankt aber sehr, abhängig davon wie viel ausfällt oder zurückgewonnen wird.
Wie trägst du deine P2P-Kredite in Portfolio Performance ein
Portfolio Performance ist ein kostenloses Programm (www.portfolio-performance.info), bei dem man alle seine Wertpapiere, seine Konten und eigentlich deine ganze Finanzwelt eintragen und dokumentieren kann. Die aktuellen Ergebnisse bekommt man zusätzlich als schöne Grafik visualisiert. P2P-Kredite dort eintragen funktioniert eigentlich ganz einfach. Ich führe es als eigenes Konto, lege also ein neues Konto an, genauso wie das Referrenzkonto, nur heißt es so wie die P2P-Plattform. In meinem Fall ist das ein Bondora- bzw. Mintos-Konto, in dem ich dann monatlich die Zinsen verbuche. Das geht mit einem Rechtsklick im „Umsätze“-Tab. Ausfälle natürlich abgezogen, das heißt, hier nehme ich den Nettobetrag, den Bondora mir unter „Statistik“ zur Verfügung stellt.
Diesen Nettobetrag kann ich aber nicht für die Steuererklärung verwenden, für sie muss ich die kompletten Zinsen benutzen, die ich monatlich verdient habe. Nicht abzüglich der Ausfälle. Das ist leider so, weil Ausfälle nicht zwingend dauerhaft sind, sie später zurückgewonnen werden können. Auch die Steuern, wenn man sie dann bezahlt hat, kann man mit Rechtsklick und „Steuern“ hinzufügen, um auch diese in der Performance zu berücksichtigen.
Ich danke euch für eure Fragen, es zeigt mir, ihr seid dabei und interessiert euch für all die verschiedenen Themen. Schaut euch auch unbedingt das Video an, darin wird einiges vielleicht klarer, besonders die Erklärung zu Portfolio Performance.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist mit erhöhtem Risiko verbunden. Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung. Ich übernehme keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen.