Portfolio-Risiko in der Krise senken – so gehts!

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Wir sind uns wahrscheinlich alle einig, dass es eher nicht der richtige Weg ist, in der Krise all seine Aktien- oder ETF-Positionen zu verkaufen, um das Risiko des eigenen Portfolios bestmöglich zu senken. Zumal ein solcher radikaler Verkauf inmitten einer Krise wahrscheinlich nicht zur Folge hat, dass man die besten Preise dafür bekommt… Ein solches Vorgehen können wir also ausschließen, außer man hat genug von der Börse und will das Investieren ganz sein lassen.

Es gibt kleine Stellschrauben, die in vielen Fällen ausreichen, um das Risiko für dein Portfolio in der Krise zu minimieren. Vier von diesen Stellschrauben stelle ich dir in diesem Blogpost vor, du kannst sie dir natürlich auch im Video erklären lassen.

1. Nicht verkaufen

Ein solides Unternehmen, das seit Jahren oder Jahrzehnten mit steigenden Gewinnen und Umsätzen brilliert und sonst auch eine ordentliche Bilanz hat, willst du nicht verkaufen. Das willst du als Buy and Hold Investor wenn überhaupt nur, wenn sich abzeichnet, dass das Geschäftsmodell in den nächsten Jahrzehnten so nicht mehr funktionieren wird und sich anhand der Gewinne abzeichnet, dass es das Unternehmen nicht schafft, sich umzuorientieren.

Beim Verkauf von Aktien, die bereits im Preis gefallen sind, werden erstens Buchverluste zu realen Verlusten und zweitens geht man das Risiko ein, einen möglichen Aufschwung zu verpassen. Denk daran: Nur wenige Tage während dem Aufschwung entscheiden über sehr viel Rendite und diese Tage vorherzusagen und rechtzeitig wieder einzusteigen ist schier unmöglich. Der Spruch “time in the market beats timing the market” ist deshalb so wahr! Denn je länger du investiert bist, desto mehr Sprünge, auch nach oben, kannst du mitnehmen. Sei dir immer bewusst, dass du mit Aktienverkäufen auf weiter fallende Kurse wettest.

Jede Krise macht den Anschein, als wäre es das Ende der Welt, besonders, wenn man endlos Nachrichten konsumiert. Vielleicht hilft eine Reduktion des Nachrichtenkonsums in Zeiten der Krise auch dabei, die eigenen Emotionen an der Börse im Zaum zu halten und keine irrationalen Sachen zu machen.

Portfolio-Risiko in der Krise senken - so gehts!
In Krisen Aktien zu verkaufen kann Rendite kosten und den Wiedereinstieg zu finden wird nicht leicht | Foto: Ishant Mishra / Unsplash

Befindet man sich in einer Entsparphase, beispielsweise weil man Rentner ist und von den Investitionen lebt, kann man prüfen, ob es möglich ist, in dieser Zeit der sehr billigen Kurse mit etwas weniger Geld auszukommen, um weniger verkaufen zu müssen.

2. Rebalancing

Rebalancing bedeutet die Anpassung all deiner Vermögenswerte wie Aktien, ETFs, Anleihen und Tagesgeld an ein bestimmtes Verteilungsziel. Manche haben vielleicht 50 % Aktien, 50 % Tagesgeld, wobei sehr individuelle Verhältnisse möglich sind. In einer Krise ist klar, dass das Verhältnis deutlich zu Gunsten anderer Vermögenswerte ausfallen kann, wenn die Aktien stark an Wert verlieren.

Beim Rebalancing kannst du auf verschiedene Arten vorgehen. Du kannst das Portfolio nach einer bestimmten Zeit ausbalancieren, zum Beispiel jährlich, du kannst aber auch eine Korrektur anstreben, nachdem sich die Verteilung um einen bestimmten Prozentwert verschoben hat, zum Beispiel 10 %.

Portfolio-Risiko in der Krise senken - so gehts!
Ein ausbalanciertes Portfolio senkt das Risiko in der Krise | Foto: Raynaldy Dachlan / Unsplash

Ein solches Vorgehen kann sehr praktisch sein, man wird nämlich gezwungen, zu günstigen Preisen zu kaufen, aber auch zu teuren Kursen zu verkaufen, wenn der Aktienmarkt stark gestiegen ist. Es ist sicher keine Strategie, mit der man das meiste aus der Börse herausholen kann, was möglich ist. Es reduziert jedoch das Risiko in der Krise und federt das Portfolio ab. Am sinnigsten ist es natürlich so zu handeln, wenn man einen oder wenige ETFs besitzt und nicht die ständigen Transaktionsgebühren für zig Aktien aufzubringen hat.

3. Aktienverteilung checken

Es kann sein, dass manche Aktien in der Krise stärker leiden als andere oder manche sogar profitieren, und sich dadurch ein Ungleichgewicht bei der Aktienverteilung ergibt. Und eine Übergewichtung schmälert die Diversifikation und erhöht das Risiko für das Portfolio.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten, wie man vorgehen kann. Entweder man kauft zu klein gewordene Aktienpositionen nach, oder man verkauft die zu groß gewordenen. Auch ein Verkauf kann strategisch für die Steuer Sinn machen, wenn der Kurs gefallen ist und dadurch die Rendite niedriger ausfällt. Denn dann sind die Kapitalerträge kleiner und vielleicht lässt sich so der Steuerfreibetrag für Kapitalerträge sehr gut ausnutzen. Denk dran, der liegt zurzeit bei 801 Euro pro Jahr ;).

Portfolio-Risiko in der Krise senken - so gehts!
Foto: talhakhalil007 / Pixabay

4. Sektor-Übergewichtung checken

Wie bei den Einzelaktien kann es natürlich auch sein, dass durch die Krise eine bestimmte Branche im Portfolio übergewichtet ist. Du kannst entweder darauf achten, dass eine gleichmäßige Verteilung der Branchen vorliegt oder dich nach einer Benchmark wie dem Welt ETF “Vanguard FTSE All World” richten. Bei Letzterem hast du die Branchen nach der Marktkapitalisierung gewichtet, wie sie auf der Welt vorkommen. Wenn also Technologie in unserer heutigen Zeit eine höhere Marktkapitalisierung aufweist, wirst du auch einen höheren Anteil an Technologiewerten im Portfolio haben.

Ich denke, die vorgestellten Punkte geben dir einige Instrumente an die Hand, wie du dein Portfolio in der Krise kontrollieren und absichern kannst, ohne gleich überall auf den Verkaufsbutton zu drücken. Man sollte nicht vergessen, dass jedes Hin und Her etwas mehr die Taschen leert, auch wenn es vielleicht in manchen Situationen für etwas mehr Sicherheit sorgt.


Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Verfasser Johannes Lortz ist in diesem Artikel unmittelbar und mittelbar auf folgende Finanzinstrumente eingegangen, in die er selbst investiert ist und bei denen er profitiert, falls diese Publikation eine positive Kursentwicklung zur Folge haben sollte: Vanguard FTSE All World ETF.

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