Meine Checkliste für solide Dividenden-Aktien

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Bisher hatte ich für die Auswahl meiner Dividendenaktien keine standardisierte Checkliste. Das soll sich nun ändern. Und ich lasse alle daran teilhaben, die es möchten, denn das Ergebnis der Checkliste findest du genau hier und auch zum Download.
Die enthaltenen Kennzahlen entstammen Anregungen von verschiedenen Quellen, darunter Torsten Tiedt vom Aktienfinder.Net, Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger mit dem Buch “Cool bleiben und Dividenden kassieren”, Susan Levermann mit dem Buch “Der entspannte Weg zum Reichtum” und Lars Erichsen vom fast gleichnamigen YouTube-Kanal.
Es geht darum, solide Dividendenaktien nach der Wachstumsstrategie zu finden. Dividend Growth steht im Fokus. Das heißt, die Dividendenrendite ist zunächst nicht allzu wichtig, viel wichtiger ist, dass das Unternehmen Jahr für Jahr mehr Umsatz und Gewinne macht und die Dividende noch lange aus eigener Kraft erhöhen kann.
Es werden vielleicht nicht immer alle Parameter stimmen, aber du kannst dich an den vorgestellten Kennzahlen und Kriterien entlang hangeln und dann entscheiden, wie wichtig die einzelnen Merkmale für dich sind.
Ich lege hiermit keinen Schwur ab, nur noch so wie beschrieben zu investieren. Ich bin keine Maschine und habe zwischendurch vielleicht auch mal wieder Lust auf mehr unmittelbar hohes Dividendeneinkommen oder etwas Spekulatius bzw. etwas, das nicht so in die Reihe passt.
Wenn ich aber solide Titel suche, dann habe ich hier einen guten Leitfaden parat. Johnson & Johnson und Intel sind solche Unternehmen, bei denen ich bereits sehr stark nach dieser neuen Art vorgegangen bin.
Checkliste kurz
- Marktkapitalisierung: Ab 10 Mrd. Euro/Dollar (Large Caps)
- Ausschüttungsquote: Optimal um +-50%, aber Hauptsache nicht über 100%
- Wachstum: Gewinn, Cashflow und Umsatz sollte im Durchschnitt wachsen
- Dividendensteigerung: Optimal um die 10% jährlich
- Dividendenrendite: Mindestens 2,5%
- Tilgungskraft: Sollte positiv sein
- Status Dividendenaristokrat: Pluspunkt, aber kein Muss
- Historische Dividendenrendite: Der Einstieg bei einer höheren Dividendenrendite als im Vergleich zu anderen Jahren wird bevorzugt.
- Eigenkapitalrendite (RoE): 10% besser 20%
- Eigenkapitalquote: 15% besser 25%
- EBIT-Marge (operating margin): 6 besser 12%
Checkliste lang
1. Marktkapitalisierung ab 10 Mrd. Euro/Dollar
Ich investiere gerne in sehr große Unternehmen ab 10 Mrd. Euro, gerne mehr. Sie stehen für Sicherheit und haben normalerweise weniger Probleme damit, über mehrere Jahrzehnte regelmäßig und zuverlässig Dividenden auszuschütten oder zu erhöhen.
2. Ausschüttungsquote!!
Die Ausschüttungsquote ist sehr wichtig. Sie zeigt dir an, wie sehr sich das Unternehmen die Dividenden leisten kann, die es ausschüttet. Normalerweise nimmt man die Ausschüttungsquote auf den Free Cashflow als Referenz, denn der Free Cashflow kann weniger leicht manipuliert werden als der Gewinn. Ist die Quote unter 100%, werden Dividenden nicht aus der Substanz gezahlt, besser ist natürlich eine Quote im Bereich 75% oder niedriger. Manche sind deutlich strenger und setzen die Grenze bei 50% an. Bitte beachte, bei der Bewertung von REITS ist nicht der Free Cashflow entscheidend, sondern die Ausschüttungsquote auf die “Funds From Operations” (FFO). REITS haben naturgemäß eine sehr hohe Ausschüttung, doch sofern die Schulden bedient werden können, ist okay und auch so gewollt.
3. Wachsen Gewinn, Cashflow und Umsatz im Durchschnitt?
Steigert das Unternehmen im Durchschnitt mehrerer Jahre den Gewinn, Cashflow und Umsatz? (Wirtschaftskrisen dürfen die Ausnahme sein) Dann hast du es mit einem sehr gesunden Unternehmen zu tun. Mir ist weniger wichtig, wie stark das Unternehmen wächst. Wichtiger ist, dass es überhaupt wächst.
4. Dividendensteigerung?
Wenn das Unternehmen immer mehr Gewinne macht, kann auch die Dividendenausschüttung mit der Zeit weiter steigen. Das ist die wahre Magie für Dividendenverfechter. Denn obwohl man vielleicht nicht weiter investiert hat, vergrößert sich die Rendite dann ständig. Realistisch können bereits Steigerungen um jährlich 10% sein.
5. Dividendenrendite
Überlege dir, was für eine Dividendenrendite du von deinem Investment erwartest. Um eine realistische Vorstellung zu bekommen, was möglich ist, schau dir die Dividendenrenditen der großen Fische an. Ich möchte mindestens 2,5% Dividendenrendite bekommen, es darf aber gerne mehr sein. Manche Dividendenjäger investieren erst ab 3% oder 4%. Je höher du gehst, desto eher wirst du eine Dividendenertragstrategie (Dividend-Income-Strategie) verfolgen.
6. Ist die Tilgungskraft positiv?
Fast jedes Unternehmen hat Schulden. Wichtig ist, ob dieses Unternehmen gerade genug Einnimmt, um diese Schulden aus eigener Kraft zu bedienen. Im gegenteiligen Fall käme das Unternehmen nicht daran vorbei, für die Tilgung weitere Schulden aufzunehmen, bzw. Anleihen auszugeben. Wenn vom freien Cashflow nach Abzug der Dividendenzahlung immer noch etwas übrig bleibt, dann ist auch die Tilgungskraft normalerweise positiv. Insofern kann eine niedrige Ausschüttungsquote gleichzeitig für eine positive Tilgungskraft sprechen, muss sie aber nicht unbedingt.
7. Ist es ein Dividendenaristokrat?
Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger zeigen in Ihrem Buch “Cool bleiben und Dividenden kassieren”, dass Dividendenaristokraten im Vergleich überdurchschnittlich performen. Dividendenaristokraten sind Unternehmen, die die Dividende seit mindestens 25 aufeinanderfolgenden Jahren steigern. Falls die Recherche schwerfällt, checke, ob sich die Aktie der Wahl auch im S&P 500 Dividend Aristocrats ETF befindet. Dieser Status ist ein zusätzlicher Bonus.
8. Historische Dividendenrendite
Mir gefällt es gut, wenn die aktuelle Dividendenrendite im Vergleich zu vergangenen Jahren höher ist. Das könnte einen guten Einstiegspunkt anzeigen, obwohl eine höhere Dividendenrendite meist natürlich auch einen niedrigeren Aktienkurs im Vergleich zur Ausschüttung bedeutet. Hier muss eventuell geklärt werden, warum das so ist. Vielleicht ist die Aktie tatsächlich einfach nur unterbewertet, vielleicht geht es dem Unternehmen aber gerade auch schlechter. Wenn man jedoch chronologisch durch die obigen Punkte gegangen ist, weiß man bereits, ob es dem Unternehmen gut geht, und kann diesen Punkt gut einordnen.
Weitere Kennzahlen, die zeigen, ob es sich um ein solides Unternehmen handelt
- Eigenkapitalrendite (RoE): 10% besser 20%
- Eigenkapitalquote: 15% besser 25%
- EBIT-Marge (operating margin): 6 besser 12%
(Diese drei Richtwerte stammen aus dem Buch “Der entspannte Weg zum Reichtum” von Susan Levermann.)
Abschließend checke den Kurs der Aktie und ob sie zurzeit vielleicht überbewertet ist! Falls sie überbewertet ist, ist deine Auswahl vielleicht zunächst ein heißer Kandidat für die Watchlist. Stimmt alles oder wenigstens vieles, könntest du gegebenenfalls auch über ein Investment nachdenken.
Im Video zeige ich anschließend noch, wie ich die Werte im Aktienfinder, dem Screener meines Vertrauens, in den Filter eingebe, und wie ich das eigene Rankingsystem dafür einstelle.
Wenn es dann abschließend darum geht, was wirklich ins Portfolio kommt, spielt außerdem eine wichtige Rolle, in welchen Branchen ich bereits beteiligt bin. Würde sich eine Übergewichtung durch die neue Aktie ergeben, wähle ich lieber einen anderen Titel. Auch werfe ich abschließend noch einen Blick auf den Kurs (ob ich gerade vielleicht nach einem Rücksetzer zu einem günstigen Zeitpunkt einsteige) und prüfe, ob das Unternehmen generell gerade über- oder unterbewertet ist. Wenn es unterbewertet ist, investiere ich natürlich noch viel lieber.
Die Werte kannst du dir natürlich nach belieben anpassen. Das hier ist alles nicht in Stein gemeißelt.
Und nun wünsche ich dir viel Spaß dabei, die für dich perfekte Aktie zu finden. Ich hoffe, ich konnte dir behilflich sein. Wenn ja, abonniere gerne meinen YouTube-Kanal, um weitere solche Videos von mir zu sehen.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist mit erhöhtem Risiko verbunden. Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung. Ich übernehme keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen.