Ohne Nachkäufe mehr Dividenden bekommen

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Richtig interessant wird es, wenn man ganz automatisch mehr Dividende bekommt, ohne weitere Aktien dazu zu kaufen. Drei reale Aktien-Beispiele, wie so was aussehen kann, gibt es hier.
Wie kann das sein? Mehr Dividenden ohne Nachkäufe? Ehrlich gesagt passiert das ständig. Wenn man Anteile an einem Unternehmen hat, welches die Gewinne steigert, ist es wahrscheinlich, dass auch die Dividende angehoben wird.
Allein, wenn das Unternehmen seine Preise mit der Inflation anheben kann, müsste so wenigstens eine jährliche Steigerung von 2 % drin sein. Klar, 2 % ist nur die Inflation, also keine richtige Steigerung, aber wie gesagt, wenigstens das sollte drin sein.
Das Interessante ist nicht nur die Dividendenerhöhung eines Unternehmens, sondern auch, dass man das Unternehmen früher vielleicht selbst zu einem günstigeren Kurs gekauft hatte. Noch einmal anders: Während andere für eine höhere Dividende inzwischen auch einen höheren Kaufpreis der Aktie bezahlen, hat man sie selbst als langfristiger Investor im besten Fall früher günstiger bekommen und bekommt nun trotzdem auch die höhere Dividende. Dadurch ergibt sich eine persönliche Dividendenrendite für die Aktie. Im Englischen heißt diese Kennzahl “Yield On Cost” (YOC, Rendite auf Anschaffungskosten). Auf Deutsch wird sie oft entweder mit sehr sperrigen Umschreibungen oder überhaupt nicht verständlich übersetzt. Sie bedeutet, dass die Dividendenrendite nicht mit dem aktuellen Aktienkurs, sondern dem eigenen durchschnittlichen Kaufpreis berechnet wird. Die Folge dessen ist, dass bei einer normalen Entwicklung (langfristig steigende Aktienkurse und steigende Dividendenzahlungen) die eigene Dividendenrendite höher ist als die allgemeine, aktuell ausgeschriebene. Im übernächsten Abschnitt rechne ich an drei Beispielen vor, wie sich eine solche persönliche Dividendenrendite entwickeln könnte.
Vor diesen Unternehmen in Acht nehmen
Manche Unternehmen steigern auch die Dividende, weil sie nur einen bestimmten Status aufrecht erhalten wollen. Zum Beispiel, um als Dividendenaristokrat oder -adel zu gelten, gibt es, glaube ich, bestimmte Regeln. Klar sind viele Unternehmen dort berechtigt gelistet, wenn die Dividende aber nur noch gesteigert wird, um den Status zu halten, ist das gar nicht so gut, wenn es sich die Dividenden eigentlich nicht leisten kann. Mir ist es lieber, dass die Dividende auch mal gesenkt werden darf, als das die Firma pleite geht und meine ganze Investition in das Unternehmen futsch ist.
Dann gibt es noch die AGs, die mit hohen Dividenden nur Investoren anlocken wollen, weil sie dringend Geld brauchen. Diese Kandidaten können sich die Dividenden langfristig so auch nicht leisten. Vor solchen Unternehmen sollte man sich auch in Acht nehmen.
Gehen wir im Folgenden davon aus, dass wir von einem soliden Unternehmen sprechen, welches Dividenden zahlt, die es sich leisten kann, und diese regelmäßig erhöht, weil die Geschäfte entsprechend laufen. Und die gibt es tatsächlich.
Dividendensteigerung ohne Zukäufe – drei Beispiele
Wie könnte eine solche Dividendensteigerung ohne Zukäufe aussehen?

Als erstes AT&T. Bei allen Beispielen habe ich mir die Dividendenrendite selbst errechnet. Aus dem durchschnittlichen Jahrespreis, so weiß ich, es ist durchgehend alles in USD gerechnet. Es kann sein, dass sich meine Dividendenrenditen von denen auf Historien-Seiten unterscheiden. Teilweise bin ich nicht einverstanden mit dem Preis, den diese Seiten als Referenz für die Dividendenrendite nehmen, da es ein Preis fern von einem Jahresdurchschnitt ist und damit eigentlich nicht das ganze Jahr repräsentieren kann.
Unter dem Punkt „Dividende USD“ kann man den Anstieg der Dividende pro Jahr verfolgen. 2008 waren es noch 1,23 USD, 2017 waren es 2 USD. Das ist eine Gehaltserhöhung von knapp 63 % in 9 Jahren. Nicht so leicht mit Lohnarbeit zu erreichen. Wobei sie bei AT&T am Anfang richtig in die Höhe schießt, um dann mit Inflationsprozenten weiter erhöht zu werden.
Wenn ich 2008 für die fiktiven durchschnittlichen 32 Dollar eingestiegen wäre, zu 3,85 % Dividendenrendite, wären 2017 bei einem Durchschnittspreis von 38 Dollar 6,27 % persönliche Dividendenrendite (Yield On Cost) daraus geworden. Als Früheinsteiger würde ich aus der Aktie also einen Prozent mehr Rendite holen als jemand, der erst 2017 gekauft hat.
Der Effekt wird in den nächsten beiden Beispielen noch deutlicher.

Beispiel Nummer zwei: Coca-Cola. 41 Dollar-Cent hat man 2008 für eine Aktie im Jahr bekommen, 2017 bereits 1,56 USD, eine Gehaltserhöhung von 280 %.
Und klar, wenn man die Steigerung der Dividenden in der Spalte ganz rechts zusammenzählt, kommt man nicht auf diese Zahl, weil hier nur die Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr gezeigt werden, insgesamt ist es aber mehr als das.
Der Preis stieg in der Zeit durchschnittlich von 27 auf 44 Dollar. Wäre ich 2008 zu 27 Dollar eingestiegen, wäre die persönliche Dividendenrendite bei einem Preis von 44 Dollar im Jahr 2017 knapp 5 % und nun schon konkurrenzfähig zu AT&T, nach 9 Jahren.

Zum Schluss die Kreditkartengesellschaft Visa. Die Dividende betrug 2008 nur 11 Dollar-Cent pro Jahr, 2017 dann 84 Cent. Das klingt zunächst nach wenig, Visa ist im Endeffekt aber der Sieger in dieser Runde der Dividendensteigerungen, mit einer Gehaltserhöhung von 660 %.
Auch die Rendite verspricht am Anfang nicht viel. Bei knapp 1 % hält sie sich ziemlich stabil. ABER!! Wenn man 2008 eingestiegen wäre, zu 17 Dollar das Stück, hätte man 2017 bei 98 Dollar eine Rendite auf Anschaffungskosten von 4,27 %.
Also was lernen wir? Die Zeit macht’s an der Börse, wenn man sich ordentliche Werte aussucht. Und vor allem kann die Zeit aus kleinen Dividendenrenditen durch Dividenden- und Kurssteigerungen ganz ordentliche eigene Dividendenrenditen und teilweise noch ordentlichere Gehaltserhöhungen machen.
Ich bin zu kurz dabei, als dass sich bei mir schon solche Effekte hätten bemerkbar machen können, aber ich bin nun auf jeden Fall motiviert, weiter tolle Dividendentitel rauszusuchen.
Es kann auch anders ausgehen
Nicht überall muss es so gut laufen, wie in diesen Beispielen. Das waren alles positive Beispiele, doch Dividenden können auch gesenkt werden oder das Unternehmen der Wahl pleite gehen. Deswegen ist es immer wichtig, nicht alles auf ein Pferd zu setzen, und einige verschiedene Titel im Portfolio zu haben.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist mit erhöhtem Risiko verbunden. Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung. Ich übernehme keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen.