In ETFs investieren mit der Core-Satellite-Strategie

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Die Core-Satellite-Strategie könnte für alle interessant sein, die zwar sicher und passiv in ETFs investieren wollen, denen es aber immer mal wieder in den Fingern juckt, weil sie auch andere Werte ins Portfolio aufnehmen wollen.

Was ist das?

Es ist keine Strategie, die dir hilft zu entscheiden, wann du welches Wertpapier kaufen und verkaufen solltest. Sie bezieht sich stattdessen auf die grundsätzliche Verteilung deiner Vermögenswerte im Portfolio, oder Neudeutsch auf die Asset-Allocation. Die Strategie wurde erfunden von zwei US-Wissenschaftlern, die grundsätzlich vom passiven und breit gestreuten Investieren an der Börse überzeugt waren, die aber gleichzeitig auch gesehen haben, dass es einzelne Aktien gibt, die besser abschneiden als der Gesamtmarkt.

Die Core-Satellite-Strategie versucht nun, diese beiden sehr unterschiedlichen Herangehensweisen, das passive und das aktive Handeln, zu einer gemeinsamen Strategie zu vereinen.

Wie funktioniert es?

Zu allererst gibt es im Portfolio den harten Kern, den Core. Der Core stellt den sicheren Teil der Anlage dar, mit dem man einen Buy and Hold-Ansatz verfolgen kann. Mit ihm wird nicht spekuliert, sondern er soll später einmal die Rente sicherstellen. Entsprechend groß ist er im Portfolio gewichtet, mit bis zu 80 Prozent.

In ETFs investieren mit der Core-Satellite-Strategie
Der Core stellt den eisernen und sicheren Kern der Anlage dar, die Satelliten dürfen spekulativer sein

Satelliten kann es mehrere, verschiedener Art geben, sie sich deutlich kleiner im Volumen und nehmen alle zusammen nur ca. 20 Prozent des Portfolios ein. Es ist der spekulativere Teil des Portfolios, bei dem man sich etwas mehr austoben kann. Die Satelliten bestehen nun genau aus den Investments, denen man selbst für die Zukunft höhere Chancen einräumt, besser zu rentieren als der Gesamtmarkt. Die Chancen, zuverlässig einen solchen Überflieger zu finden sind zwar kleiner, aber um das Risiko zu minimieren, ist der Kern entsprechend übergewichtet.

Die 80-20-Verteilung muss nicht immer ganz genau stimmen, es reicht, sie in regelmäßigen Abständen von einem halben oder einem ganzen Jahr anzupassen. Das funktioniert natürlich zum einen durch Verkäufe, eleganter ist es jedoch, einfach den zu klein gewordenen Teil etwas aufzustocken, denn so spart man sich mögliche Steuern, die durch einen Verkauf fällig werden würden.

Welches Investment eignet sich als Core?

Der Kern stellt das Lebensinvestment dar, das so sicher ist, dass damit eigentlich nichts schief gehen kann. Welche Investments werden dieser Anforderung gerecht?

Sehr breit diversifizierte ETFs eignen sich sehr gut. Zum einen sind das einzelne ETFs, die für sich alleine bereits die komplette Welt abdecken (z.B. MSCI ACWI oder FTSE All-World ETF). Zum anderen ist es die klassische Mischung aus einem Industriestaaten-ETF und einem Schwellenländer-ETF (z.B. MSCI World und MSCI Emerging Markets ETF).

Ein solcher Kern kann noch weitere breit diversifizierte ETFs enthalten wie zum Beispiel solche, die in kleine Unternehmen bzw. in Small Caps investieren, denn diese sind in den Haupt-ETFs nicht enthalten. Wichtig ist es, Überschneidungen im Kern zu vermeiden, also keine ETFs darin zu haben, die sich in ihrem Inhalt überschneiden. Schau dir die ETFs dazu auf einem ETF-Screener in ihrer Zusammensetzung an, um eine Idee davon zu bekommen.

Auch Anleihen, Tagesgeld und andere schwankungsarme Investments eignen sich als Ergänzung zum Core.

In ETFs investieren mit der Core-Satellite-Strategie
Der Kern ist ein möglichst breit diversifiziertes Investment und sichert die Rente und das Kapital ab | Foto: Olia Nayda / Unsplash

Welche Investments eignen sich als Satellites?

Auch die Satelliten können komplett mit spezialisierten ETFs abgedeckt sein. Will man zum Beispiel den Tech-Anteil etwas übergewichten, weil man davon überzeugt ist, dass es mit der Branche in Zukunft weiterhin so gut läuft wie in der Vergangenheit, kann man einen speziellen Tech-ETF dazu nehmen. Das Gleiche gilt für Volkswirtschaften, von denen man glaubt, dass sie grundsätzlich bessere Wachstumschancen haben als der Gesamtmarkt.

Es gibt verschiedenste Faktor-ETFs, die genau den Bereich abdecken, den du als erfolgversprechend betrachtest. Überschneidungen mit einem Weltportfolio im Core sind hier nicht mehr unbedingt auszuschließen, jedoch geht es in diesem Fall um eine bewusste Dopplung und Übergewichtung.

In der klassischen Core-Satellite-Strategie bestehen die Satelliten aus einzelnen Aktien, die so gewichtet sind, dass die Aktie, für die am meisten Chancen gesehen werden, auch den größten Teil einnimmt. Das kann man entweder genauso machen, oder sie gleich gewichten.

Des Weiteren können alle möglichen Vermögenswerte als Satelliten dienen, wie zum Beispiel Rohstoffe, Rohstoff-ETCs (sozusagen Rohstoff-ETFs), sowie P2P-Kredite und Kryptowährungen. Die Satelliten sind einerseits ein ernsthaftes Investment, auf der anderen Seite solltest du dort auch, sofern du den Drang dazu verspürst, hier einen Platz einräumen, um verschiedene Sachen einfach ausprobieren zu können.


Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Verfasser Johannes Lortz ist in diesem Artikel unmittelbar und mittelbar auf folgende Finanzinstrumente eingegangen, in die er selbst investiert ist und bei denen er profitiert, falls diese Publikation eine positive Kursentwicklung zur Folge haben sollte: Vanguard FTSE All-World ETF.

Das Investieren in Finanzinstrumente ist immer mit erhöhtem Risiko verbunden. Investiere deshalb nie, was du nicht bereit bist, zu verlieren.

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