In Dividenden oder P2P-Kredite investieren?

Dividenden bieten genauso wie P2P-Kredite regelmäßigen Cashflow. Einkommensorientierte Investoren werden deshalb sehr wahrscheinlich von beiden Investitionsstrategien bereits gehört haben. Doch was unterscheidet die beiden und für welches Investment sollte man sich eher entscheiden?
Zur schnellen Unterscheidung: Dividenden sind Gewinnbeteiligungen, man bekommt sie automatisch auf das Verrechnungskonto, sofern man in Aktiengesellschaften investiert hat, die auch eine Dividende ausschütten. Bei P2P-Krediten leiht eine Menge Investoren einem Kreditnehmer Geld für Zinsen.
Dividenden
Vorteil 1: Dividenden sind Gewinnbeteiligungen von Unternehmensanteilen. Die dafür nötigen Aktien sind zu einem großen Teil dadurch inflationsgeschützt, da es sich dabei um Sachwerte handelt. Das ist ein enormer Vorteil, besonders im Hinblick auf die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken, die immer mehr Geld zu drucken.
Vorteil 2: Es handelt sich um eine extrem passive Einnahmequelle für den Investor. Einmal über das Unternehmen informiert und investiert, braucht er nichts weiter zu tun, um regelmäßig Geld auf das Konto überwiesen zu bekommen. Man sollte allerdings in regelmäßigen Abständen prüfen, ob sich das Unternehmen noch auf einem guten Kurs befindet.
Vorteil 3: Einmal investiert, lässt dich theoretisch den Rest des Lebens davon profitieren! Denn im Optimalfall hat man in ein Unternehmen investiert, dass seinen Kunden noch für sehr lange Zeit die nachgefragten Produkte und Dienstleistungen liefern kann.
Nachteile: Da es sich um eine Gewinnbeteiligung handelt, schwanken die Dividenden je nach der finanziellen Situation des Unternehmens. Man kann außerdem nicht zu 100% sicher sein, dass das Unternehmen seine Dividendenpolitik ändert und sie senkt, um vielleicht mehr Geld für Forschung und Entwicklung übrig zu haben, was ja, wenn es nötig ist, auch nicht falsch sondern wünschenswert ist. Man sollte es auf jeden Fall vermeiden, bei der Auswahl von Aktien nur auf eine sehr hohe Dividendenrendite zu schauen, da man sonst Gefahr läuft, in ein Unternehmen zu investieren, das kurz vor dem Abgrund steht. Denn die Dividendenrendite ist keine Kennzahl dafür, wie gut oder schlecht es einem Unternehmen gerade geht!
P2P-Kredite
Vorteil 1: Es handelt sich bei P2P-Krediten um einen vertraglich festgelegten Cashflow. Die Zinsen sind genau festgelegt, weshalb man genau weiß, mit welchen Einnahmen man rechnen kann.
Vorteil 2: Man kann Einzelpersonen in einer finanziell brenzlichen Situation ziemlich direkt helfen. Zusammen mit vielen anderen Investoren gibt jeder einen kleinen Teil, um den benötigten Kredit zur Verfügung stellen zu können. Durch Crowdfunding kann man sich außerdem an vielen weiteren coolen Projekten wie Immobilien, Start-ups, Expansionen und vielem mehr direkt beteiligen und Kapital dort zur Verfügung stellen, wo es dringend gebraucht wird.
Vorteil 3: Heute ist es bereits bei vielen P2P-Plattformen möglich, sehr breit gestreut mit nur wenig Geld zu investieren, sodass sich das Gesamtrisiko über sehr viele verschiedene Kreditnehmer verteilt.
Nachteile: Kreditnehmer können aus verschiedensten Gründen ihre Zahlungen einstellen und oftmals ist es eine langwierige Angelegenheit, versäumte Zahlungen vom Schuldner einzutreiben. Klar, das übernehmen die Plattformen für dich, trotzdem ist eventuell bei diesem Prozess viel Geduld nötig. Diese Investition ist außerdem weniger inflationsgeschützt, da nur monetäre Werte gehandelt werden. Kämen wir tatsächlich einmal in eine Zeit erhöhter Inflation, wird ein Großteil der Rendite alter Verträge davon aufgefressen. Bei neuen Verträgen werden selbstverständlich auch die Zinsen in einem solchen Fall entsprechend nach oben angepasst. Kredite sind außerdem naturgemäß eine längerfristige Angelegenheit, musst du schnell an dein Geld kommen, könnte das eventuell schwierig werden.
Für mich gibt es keinen klaren Gewinner oder Verlierer, denn beides hat seine Berechtigung und Kredite gibt es schon seit Urzeiten. Die P2P-Industrie in dieser Form ist allerdings noch recht neu, weshalb hierfür ein kleinerer prozentualer Anteil von 5-10% im Portfolio empfohlen wird. Persönlich glaube ich mittlerweile, dass sich langfristig an der Börse mehr Rendite machen lässt. P2P-Kredite haben aber die Macht, dein Portfolio vor den Schwankungen an der Börse zu schützen!
Vergiss nicht, dass jede Art von Investments immer ihre Risiken haben, nur deshalb gibt es überhaupt eine Rendite darauf.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist immer mit erhöhtem Risiko verbunden. Investiere deshalb nie, was du nicht bereit bist, zu verlieren.