Der Unterschied zwischen Dividenden und Zinsen

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Dieser Blogpost ist für Investitionsneulinge. Er beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen Dividenden und Zinsen, denn wenn man bisher weder mit Investitionen in Wertpapiere wie Aktien und Anleihen zu tun hatte, noch mit Tages- oder Festgeldkonten, Peer-to-Peer-Krediten, Crowdfunding und so weiter, fällt eine Unterscheidung zu Beginn vielleicht schwer. Besonders, wenn man jünger ist und noch nie irgendwelche Zinsen in einem Tagesgeldkonto oder Dividenden durch Aktien bekommen hat.

Was ist die Dividende?

Wikipedia sagt: „Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet.“

Dieser Satz alleine ist bereits sehr aufschlussreich. Eine Aktiengesellschaft, abgekürzt AG, ist ein an der Börse gehandeltes Unternehmen. Es ermöglicht dadurch, anderen institutionellen und privaten Investoren, Anteile an solchen Unternehmen zu erwerben. Man besitzt also, sofern man Aktien gekauft hat, einen Teil des Unternehmens, ist also Miteigentümer. Solche Miteigentümer werden auch als Aktionäre und Anteilseigner bezeichnet, oder auf englisch „Shareholder“.

Auf der Jahreshauptversammlung (HV) der AG haben Aktionäre die Möglichkeit, über viele, das Unternehmen betreffende Punkte, abzustimmen. Auch wird hier darüber abgestimmt, ob es eine Dividende gibt und wie hoch diese ausfällt. Die Aktionäre können sich entscheiden, ob sie sich ihren Anteil am Gewinn lieber auszahlen lassen wollen, ob sie also eine Dividende bekommen möchten, oder ob sie ihren Anteil dem Unternehmen überlassen möchten, also keine Dividende ausgeschüttet wird, damit die Gewinne reinvestiert werden können und das Unternehmen expandieren kann.



Dividenden werden in Europa in der Regel einmal jährlich ausgeschüttet, in den USA und Kanada vierteljährlich und in Australien halbjährlich. Mit asiatischen und afrikanischen Aktien habe ich bisher weniger Erfahrung. Die Unternehmen haben nicht alle den gleichen Ausschüttungstermin, jedes schüttet zu seinen ganz eigenen Terminen aus. So kann es sein, dass man, je nachdem wie viele verschiedene Aktien man hat, fast jeden Monat von irgendwo etwas Dividende bekommt.

Wie viel Dividende es gibt, kann auch mit den Gewinnen des Unternehmens variieren. Doch Vorsicht! Manche Unternehmen, denen es gar nicht gut geht, locken gerade in dieser Situation mit hohen Dividendenrenditen, um dringend gebrauchtes Kapital zu akquirieren. Die hundert größten Unternehmen der Welt haben derzeit Dividendenrenditen, die 6 Prozent nicht übersteigen. Man muss dazu jedoch sagen, dass nur ein Drittel der hundert weltweit größten Unternehmen eine Dividendenrendite zwischen 3,5 und 6 Prozent aufweißt. Mehr Infos dazu gibt es in diesem Post, in dem ich extra „Blue Chips“ mit hoher Dividendenrendite suche. Man kann sich an diesen Werten orientieren, wenn man wissen möchte, welches Maß aktuell noch als „gesund“ gewertet werden kann.

Dividenden bekommt man ausschließlich, indem man Aktien, ETFs oder andere Investmentfonds besitzt, die ausschüttend sind. Ja, auch bei voll replizierenden Fonds hält man Anteile an Unternehmen.

Dividendenrendite

Die Rendite wird immer in Prozent angegeben und beschreibt das Verhältnis vom investierten Kapital zum voraussichtlichen oder bereits realisierten Dividendenbetrag, den man innerhalb eines Jahres erwarten kann. Die Rendite allgemein beschreibt diesen Umstand für Gewinne aller Anlageklassen. Die Bezeichnung „Dividendenrendite“ grenzt dies ein. Es handelt sich hierbei um den Prozentsatz, den man an Gewinnen durch Dividenden erwarten kann.

Kostet die Aktie 100 Euro und beträgt die Dividendenrendite 3 Prozent, kann man im Jahr insgesamt 3 Euro Dividende erwarten. Weil die Dividende genau wie Gewinne eines Unternehmens nicht mit absoluter Sicherheit feststehen, spricht man oft von der erwarteten Dividendenrendite, wenn man über die zukünftige Ausschüttung spricht.

Selbstverständlich ändert sich die Dividendenrendite mit dem Kurs der jeweiligen Aktie. Wenn unsere Beispielaktie aufgrund gestiegener Nachfrage aus welchen Gründen auch immer einen grandiosen Kursgewinn verzeichnet und anstatt 100 Euro auf einmal das Doppelte, nämlich 200 Euro Wert ist, dann sinkt die Dividendenrendite um die Hälfte und beträgt nur noch 1,5 Prozent, denn die Höhe der Ausschüttung hängt zunächst nicht direkt vom Aktienkurs ab.

Was sind Zinsen?

Für eine schnelle Definition fragen wir Wikipedia, was Zinsen sind: „Zins […] ist in der Wirtschaft das Entgelt, das der Schuldner dem Gläubiger als Gegenleistung für vorübergehend überlassenes Kapital zahlt.“

Wie hieraus bereits ersichtlich wird, ist das Konzept ein grundlegend anderes als das der Dividenden. Zinsen beruhen auf einem Schuldenkonzept. Immer, wenn jemand einem anderen Kapital (z. B. Geld, Immobilien, Autos …) zeitweise überlässt und sich daraus eine komplette Rückzahlungspflicht inklusive Aufschlägen ergibt, handelt es sich um Zinsen. Nimmt man einen Kredit auf, muss man über einen bestimmten Zeitraum das ganze geschuldete Kapital inklusive Zinsen zurückzahlen. Mietet man ein Auto oder eine Wohnung, werden auch diese Güter am Ende der „Laufzeit“ vollständig zurückgegeben und in der Zwischenzeit der „Mietzins“ bezahlt. 

Die Bank hat, früher einmal in höherem Maße, seinen Kontoinhabern Zinsen gezahlt. Warum? Weil wir der Bank unser Kapital, für das wir hart gearbeitet haben, zur Verfügung stellen. Für den Kontoinhaber ergeben sich zwar auch Vorteile, wenn er das Geld nicht unter dem Kissen horten muss und es schnell von einem zum anderen Ort überweisen kann, ohne selbst die Scheine oder Münzen in persona vorbeibringen zu müssen. Für die Bank ist es jedoch Kapital, mit dem sie arbeiten kann. Sie verleiht es und nimmt Zinsen dafür, oder legt es in Wertpapiere an. Geld ist ihr Geschäft. Sie tut alles, um allein damit Gewinne zu erwirtschaften. Gleichzeitig schuldet uns die Bank permanent den Betrag, den wir bei ihr lagern. Und bei Tagesgeld- und Girokonten muss sie genug Liquidität besitzen, um uns unser Kapital ständig auszahlen zu können. Die Bank muss also kalkulieren, wie viel Bargeld sie halten muss, damit jeder, der es möchte, über sein Kapital verfügen kann.

Dafür, dass wir der Bank Kapital zum Verleihen und Investieren zur Verfügung stellen, bekommen wir einen festen Zinssatz. Anders als Dividenden schwankt dieser Zinssatz wenig bis überhaupt nicht. Es ist, wenn man so will, eine sehr sichere Geldanlage, aber gleichzeitig auch eine nicht sehr ergiebige, mit wenig Luft nach oben. Wenn ein Unternehmen mehr Gewinne macht, steigt in der Regel in absehbarer Zeit die Dividende. Sie spiegelt deshalb viel besser die Wirtschaft wider und hat ein höheres Gewinnpotenzial.

Wie also bereits erwähnt, bekommt man Zinsen unter anderem auf dem Tages- und Festgeldkonto, durch Anleihen und wenn man Geld beispielsweise durch P2P-Kredite verleiht oder eigene mobile oder immobile Gegenstände vermietet.


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Zinsen und Dividenden stehen in Konkurrenz zueinander

Vielleicht hast du bereits davon gehört, dass Zentralbanken mit ihren Leitzinsen die Wirtschaft beeinflussen können. Dazu muss man zunächst Folgendes verstehen: Mit den Leitzinsen bestimmen Zentralbanken den Preis des Geldes, zu dem es sich Geschäftsbanken leihen können. Sind die Zinsen hoch, kostet Geld, oder besser gesagt die Währung, die die Zentralbank ausgibt, auch viel Geld und die Nachfrage sinkt. Es wird also weniger Geld geliehen. Sind die Zinsen niedrig oder sogar bei null Prozent, kostet die Währung wenig und die Nachfrage steigt. In diesem Fall wird mehr Geld geliehen.

Weil Geld aber nicht mehr viel Wert ist, bekommt man auch entsprechend wenig oder gar keine Zinsen im eigenen Tagesgeldkonto darauf. Im Laufe der letzten Wirtschaftskrise hat die EZB die Zinsen gesenkt, damit mehr Geld im System verfügbar wird und die Wirtschaft belebt wird.

Wenn durch niedrige Zinsen mehr Geld in die Wirtschaft gespült wird, werden mehr Aktien gekauft und die Kurse und Dividenden steigen. Wenn Geld durch höhere Zinsen aus der Wirtschaft abgezogen wird, sinken Aktienkurse und mit ihnen unter Umständen auch die Dividende. Die Aktienkurse sinken, da für viele Anleger die niedrigeren aber sichereren Zinsen durch Anleihen attraktiver werden.

Für die Dividendenrenditen muss das nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten. Denn wenn der Aktienkurs sinkt und die Aktie billiger wird, das Unternehmen aber immer noch die gleichen Gewinne macht und nominal den gleichen Betrag Dividende ausschüttet, dann steigt die Dividendenrendite. So entspricht 1 Euro Dividende bei einem Aktienkurs von 50 Euro einer Dividendenrendite von 2 Prozent. Sinkt der Kurs auf 30 Euro und es wird weiterhin 1 Euro ausgeschüttet, entspricht dies einer Dividendenrendite von 3,33 Prozent. Investoren mit Dividendenstrategie haben also immer ein Interesse daran, gute Dividendenaktien zu einem möglichst günstigen Preis zu kaufen, denn ein und die selbe Dividende ist mit 30 € natürlich günstiger erstanden als mit 50 €.

Warum das alles?

Letztendlich sind Zinsen und Dividenden zwei verschiedene Namen für das gleiche Ergebnis auf dem Konto: Einnahmen. Trotzdem gibt der Mensch den Sachen Namen, damit man auch weiß, worum es sich genau handelt.

Spricht also jemand von seinen Dividenden, weiß man sofort, dass es sich um einen Aktionär oder einen Fondssparer handelt. Spricht er wiederum von Zinsen, sind bereits mehrere Möglichkeiten gegeben, und wenn man auch hier den genauen Sachverhalt klären will, setzt man das entsprechende Substantiv davor, denn bei Anleihezinsen, Mietzinsen, Tagesgeldzinsen und P2P-Zinsen weiß man schon eher wieder, worum es geht.


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