bonify – die kostenlose Schufa-Alternative?

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Da ich demnächst umziehe, ist seit Langem wieder einmal das Thema „Schufa-Auskunft“ aktuell. Und als ich bei Google auf der Suche nach der kostenlosen Schufa-Auskunft war, hat sich eine interessante Alternative bemerkbar gemacht: bonify.
Was ist bonify? bonify beschreibt sich als kostenlose Schufa-Alternative, bei der man seinen Bonitätsscore sehen kann, und sofern man sein Girokonto verknüpft, wird einem die persönliche „FinFitness“ errechnet und man kann sich eine Mieterauskunft herunterladen.
Das klingt sehr cool, vor allem, weil alles kostenlos ist. Deshalb will ich bonify heute etwas genauer unter die Lupe nehmen und prüfen, ob es die Schufa ersetzen kann.
Die Mieterauskunft kostet bei der Schufa aktuell knapp 30 Euro. Natürlich kann man sich per DSGVO auch die kostenlose Auskunft bestellen, die von Vermietern übrigens genauso akzeptiert wird, ich habe selbst nachgefragt. Abgeraten wird von dieser Vorgehensweise teilweise, da in der kostenlosen Auskunft natürlich alles steht, und nicht nur das Wichtigste für den Vermieter, schön übersichtlich auf einer Seite. Sofern es also Einträge gibt, die man den Vermieter nicht gerne sehen lassen möchte, muss man wohl oder übel bezahlen.
Natürlich kann man auch dem Vermieter eine Vollmacht erteilen, damit er sich selbst über die Bonität informieren kann. Nur ist fraglich, ob dieser wiederum einen Vertrag mit der Schufa hat oder ob er selbst für die Information bezahlen müsste. Die Chancen, die Wohnung zu bekommen, sinken also. Deshalb ist es vermutlich besser, das Dokument selbst vorzulegen.
Deshalb ist bei bonify alles kostenlos
Warum nun ist bei bonify alles kostenlos? Weil sie an den Angeboten verdienen, die Sie ihren Mitgliedern machen. Diese Angebote passen optimal zur eigenen Bonität und zur individuellen FinFitness. Es funktioniert ähnlich wie bei einem Affiliate-System. bonify vermittelt passende Angebote für Kredite, Telekommunikation, Strom usw. und wird dafür vom Anbieter entlohnt. Als Mitglied bekommt man gezeigt, wo man mit einem günstigeren Tarif etwas Geld sparen kann.

Die FinFitness ist die eigene Finanzfitness. Damit bonify diese berechnen kann, muss man sein Girokonto verknüpfen. Dafür muss man alle Log-in-Daten zum Onlinebanking eingeben, inklusive der PIN.
Wenn es darum geht, die PIN irgendwo außerhalb meines Online-Bankings einzugeben, reagiere ich zwar auch etwas allergisch, aber da ich den Service ausprobieren und darüber berichten wollte, habe ich es gemacht. Jedoch so, dass die PIN nicht gespeichert wird, dass bonify also nicht permanent auf mein Konto schauen kann. Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber ich fühle mich eher unwohl, wenn jemand Zugang zu meinem Konto hat.

Ich könnte mir aber bei der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung vorstellen, dass es zukünftig mehr in die Richtung gehen wird, Auskunfteien direkten Einblick aufs Konto zu gewähren, wenn man möchte, dass verschiedene Institutionen einem Vertrauen. Man lässt sich aufs Konto schauen, gibt sein Leben und Verträge preis und bekommt dafür die kostenlose Bonitätsauskunft und maßgeschneiderte Angebote, mit denen man Geld sparen und die Bonität verbessern kann.
Die wissenschaftliche Abteilung bonify Labs kann einem helfen, das eigene Finanzverhalten besser zu verstehen. Man kann bei einer Befragung teilnehmen, die ca. 5 Minuten dauert und bekommt dann per E-Mail eine Auswertung mit Erklärungen und Tipps.

Das fand ich interessant. Die Fragen handeln hauptsächlich davon, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich die Wahl hätte, 300 Euro sofort zu bekommen, oder einen etwas höheren Betrag erst in einem Monat. Daraus wird die monatliche „Discount Rate“ berechnet, die bei mir 12,83 % beträgt. Diese Zahl bedeutet, dass 100 Euro jetzt und 112,83 in einem Monat für mich den gleichen Wert haben. Schließlich wird noch erklärt, welche Auswirkungen das auf mein finanzielles Leben hat.
bonify Mieterauskunft
Ich habe mir die kostenlose Mieterauskunft runtergeladen, auf der im Prinzip alles drauf steht, was man als Vermieter wissen muss:
- Persönliche Daten und Anschrift
- Bonitätsinformation (bei mir in einem Satz zusammengefasst)
- Das Einkommen der letzten drei Monate mit Arbeitgeber
- Infos zum Mietverhältnis (Mietkosten und Häufigkeit der Zahlung in den letzten drei Monaten)
Die genauen Daten hat bonify durch die Verknüpfung des Girokontos, auch weitere Konten lassen sich verknüpfen.

Leider wurde diese Mieterauskunft beim zukünftigen Vermieter nicht wirklich angenommen, sie wurde zwar behalten und zu den Akten gelegt, eine Schufa-Auskunft sollte aber trotzdem her.
Ich denke, bonify ist noch recht neu und muss erst noch bekannter werden. Aber je mehr Leute mit einer solchen Version ankommen, desto mehr würden sich die Vermieter wahrscheinlich dafür interessieren und nachhaken, was bonify denn ist. Das aktuelle Problem besteht, glaube ich, darin, dass viele davon noch nichts gehört haben.
Die bonify Bonität
Die Bonitätsdaten werden von der Creditreform Boniversum GmbH abgerufen, einer Auskunftei wie die Schufa es ist. Auf den ersten Blick ist es schön und erleichternd, dass bei mir alles leer ist und gar keine Einträge vorhanden sind.
Dass jedoch noch nicht einmal Adressdaten über mich vorliegen, ist seltsam. Oder auch, dass niemand meine Bonität abgefragt haben soll, kann nicht sein, denn laut der Schufa-Auskunft gibt es einige davon. Von Banken, Versicherungen und meinem Handyvertrag, den ich vor einem Jahr abgeschlossen hatte. Einige Firmen wollten über meine Bonität Bescheid wissen, diese Anfragen wurden aber anscheinend alle bei der Schufa gestellt und nicht bei Boniversum, weshalb dort nicht wirklich etwas über mich vorhanden ist.

Ich kann meine Bonität mit anderen Menschen in Deutschland vergleichen . In meiner Altersklasse zwischen 25 und 35 Jahren haben 49 % eine bessere Bonität. Vergleiche ich mich nur mit den Männern, haben 55 % eine bessere Bonität. Ich bin also ziemlich im Durchschnitt. Das finde ich selbst auch absolut okay, nur weiß ich natürlich nicht, ob das nur deshalb so ist, weil keine Daten über mich vorliegen und ich deshalb automatisch in den Durchschnitt gepackt wurde.

Also die Idee bonify finde ich Top. Ich finde es gut, dass sich eine Konkurrenz zur Schufa auftut, denn 30 Euro für ein Blatt Papier, welches auch nur sehr begrenzt „haltbar“ ist, finde ich happig. Natürlich muss sich der Service auf irgend eine Weise finanzieren, deswegen finde ich es nicht schlimm, Angebote zu bekommen. Ich habe eher das Gefühl, zusammen mit bonify an der eigenen Bonität zu arbeiten, weil bonify selbst Interesse daran hat, dass ich zahlungsfähig bin.
Leider muss bonify noch etwas mehr Bekanntheit erlangen und mehr nachgefragt werden, damit auch dieser Bonitätsscore in der realen Welt Anerkennung und Vertrauen findet. Ich wünsche es bonify.
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