Aus Angst um die Rente in Dividenden-Aktien investieren?

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Heute geht es um die Rente. Ist sie sicher? 😉 Soll ich vielleicht aus Angst um meine Rente in Dividenden-Aktien investieren? Aus Angst muss es nicht passieren, aber es ist auf jeden Fall eine mögliche Alternative, um sich vor Altersarmut abzusichern.
Ich habe noch nicht wirklich “Angst” um meine Rente, dafür ist es für mich gefühlt noch zu früh, was vielleicht etwas blauäugig ist. Bei mir ist es eher so, dass ich einfach nicht wirklich dran glaube, noch eine großartige Rente zu bekommen.
Wie schlecht es tatsächlich um die Rente steht, lässt sich nur erahnen. Verschiedene Berichte sagen aber, dass die Rente schon jetzt von der Hand in den Mund gezahlt wird und mit anderen Bundesgeldern bezuschusst wird, weil die Einzahlungen der Arbeitnehmer seit einiger Zeit schon nicht ausreichen, um die Auszahlungen abzudecken.
Ganz so pessimistisch wie in manchem Bericht würde ich es aber auch nicht sehen, denn in Deutschland haben wir immer noch die Demokratie oder wenigstens die Möglichkeit, Parteien und Politikern unsere Stimmen zu geben. Und Politiker wollen wieder gewählt werden! Denn für viele ist es gleichzeitig der Job, mit dem sie ihr täglich Brot bezahlen. Das heißt, sie werden alles daran setzen, dass es so lange wie möglich irgendwie läuft, und gerade so viel an die Rentner bezahlen, dass sie keine Aufstände planen.

Das bedeutet aber auch, dass es wahrscheinlich schrittweise weniger Rente geben wird, um die Menschen an die neue Situation zu gewöhnen. Bestimmt werden neue Schulden aufgenommen und die Steuern langfristig steigen, damit diese Schulden auch bezahlt werden können. Ein weiteres Hilfsmittel, um Schulden leichter abbezahlen zu können, bzw. die Bedeutung der bisherigen Schulden zu senken, ist die Inflation. Genau deshalb begrüßt es die Politik, wenn wir in der Schule lernen, dass ein bisschen Inflation aka Wirtschaftswachstum wichtig ist. Beim Gegenteil aber, in einer Deflation, werden die Schulden mehr wert und schwerer zurückzuzahlen. Kein Politiker möchte das wirklich in seiner Amtszeit erleben.
Instrumentalisierte Angst
Doch zurück zum Thema Angst. Angst und Unsicherheit in erträglichen Dosen hält die Wirtschaft am Laufen. Denn Konsum und der Kauf neuer Produkte wird im Gehirn durch die Freisetzung von Glückshormonen belohnt und deshalb konsumieren Menschen üblicherweise mehr, wenn sie sich unsicher fühlen. Paradox, wenn man bedenkt, wie leicht man trotz der Zukunftsängste immer wieder verführt wird, sich Zeug und Luxusgüter zu kaufen, obwohl man das Geld auch in die eigene Altersvorsorge stecken könnte. “Ist ja noch lange hin, erst mal jetzt belohnen”, flüstert wohl das Gehirn. Natürlich muss es kein Luxusprodukt sein, vielleicht ist es auch der Gang zur nächsten privaten Rentenversicherung. Auch dieses Unternehmen kann sich dann über neue Kunden freuen. Doch auch die Staatskasse freut sich über jede Art von Konsum, denn mit jedem Kauf von egal was, werden früher oder später Steuern eingenommen.

Das heißt nicht, alle Ausgaben sind schlecht. Es ging mir nur darum, zu erklären, warum auch die Regierung davon profitieren kann, die Leute etwas im Ungewissen zu lassen und, dass die eigenen Ausgaben wohl überlegt sein wollen. Denn letztendlich hängt von den eigenen Ausgaben ab, wie viel man für eine private Rente zurücklegen kann. Unsicherheiten werden zwar ausgenutzt, trotzdem ist das Risiko der Altersarmut real. Gar nichts zu tun, ist deshalb auch keine Lösung.
Private Rentenversicherungen
Es gibt eine Reihe von privaten Rentenversicherungen. Darunter auch Modelle von großen Versicherungsfirmen, bei denen man unter einem Rentenmantel in ETFs investieren kann. So etwas heißt normalerweise “fondsgebundene Rentenversicherung”. Der Vorteil bei dem Vorgehen, in eine offizielle private Rentenversicherung einzuzahlen ist, dass solche Programme oft staatlich unterstützt werden und, dass man zumindest während der Ansparphase keine Steuern auf die Gewinne zahlt.
Natürlich bezahlt man aber mit der Versicherung wieder einen Mittelsmann. Hierbei würde ich nur sehr sorgsam darauf achten, welche Gebühren auf mich zukommen und, ob sie mir den Service wert sind. Prüfe, ob für dich noch genug übrig bleibt, wenn du jemand anderen damit beauftragst, dein Rentensparschwein zu verwalten. Es sind letztendlich alles nur Konten, auf denen Geld liegt. Und eigentlich habe ich es natürlich lieber, wenn mein Geld auch auf meinem Konto liegt. Und das ist die perfekte Überleitung zur Variante 2, mit Dividenden-Aktien selbst für die Rente zu sparen.
Dividenden für die eigene Altersvorsorge
Dividenden sind nur eine Möglichkeit, mit der man versuchen kann, die Rente, die einen erwartet, aufzustocken. Was man aber dazu machen muss, ist proaktiv etwas Geld zurückzulegen und zu investieren. Dividenden bekommt man im eigenen Depot gutgeschrieben, man nimmt die Vorsorge also selbst in die Hand und ist komplett frei. Allerdings zahlt man auch die vollen Steuern über die ganze Zeit hinweg. Private Rentenversicherungen können deshalb durchaus attraktiv sein, wenn man sich dazu verpflichtet, erst ab einem bestimmten Alter an das Ersparte zu gehen.
Wenn man selbst im eigenen Portfolio investiert, ist die Sache weniger abstrakt und wird greifbarer, denn man kann regelmäßig mit ansehen, wie sich die persönliche Rente entwickelt. Eine nicht zu unterschätzende Motivation, die von hohem Wert ist und am Ende bessere Ergebnisse liefern kann, finde ich.
Und nicht zu vergessen: Je nachdem, wie lange man gedenkt zu leben, kann man immer noch irgendwann vom Investment zehren und anfangen, die Aktien zu verkaufen. Ja, auch das sind natürlich Vermögenswerte, von denen sich später leben lässt.
REITs besonders für Senioren
Wer schon älter ist und bald in Rente geht oder es schon ist, sollte vielleicht nicht mehr so viel auf Wachstumswerte setzen, denn die Wahrscheinlichkeit, das nächste Amazon auszumachen, ist dann noch geringer. Schau dir neben Blue Chips in dem Fall auch einmal REITs an, “Real Estate Investment Trusts”. Das hört sich kompliziert an, es handelt sich aber ganz einfach um Kapitalgesellschaften, die in Immobilien investieren und diese auch oft verwalten. Wie jede andere AG sind sie einfach an der Börse zu erwerben.
Warum REITs? Die sind durch ihre Gesellschaftsform zumindest in Deutschland und den USA gesetzlich dazu verpflichtet, 90 Prozent der Gewinne an die Anleger auszuzahlen, und so zahlen REITs meistens eine ansehnliche Rendite.
Wie findet man solche REITs oder weiß, bei welchem Unternehmen es sich um einen REIT handelt? Bisher musste ich mich näher mit einem Unternehmen beschäftigen, um es zu bemerken, oder ich habe gezielt nach Dividenden-Aktien gesucht, die monatlich auszahlen. Denn die meisten, die das tun (monatlich auszahlen), sind REITs aus den USA. Ein weiterer Hinweis ist natürlich, wenn das Hauptgeschäft des Unternehmens das Investieren in oder das Verwalten von Immobilien ist, zum Beispiel Freizeitparks, Altenheime, Geschäfte, spezialisierte Industrieanlagen oder auch Gefängnisse. Aufhorchen kann man auch, wenn man recherchiert hat, dass die Firma Serverfarmen unterhält, die Super-Branche aber Finanzen sein soll.
Wie hat man mehr Geld zum sparen?
Wie geht man am besten vor, wenn man sich etwas zurücklegen will?
- Es am Anfang des Monats tun, wenn noch Geld auf dem Konto ist und nicht darauf warten, dass am Ende noch etwas übrig ist.
- Sich nicht sofort alles leisten, worauf man gerade Bock hat, sondern Wünsche ruhen lassen und nach einer Zeit noch mal prüfen, ob die Anschaffung wirklich notwendig ist.

Alles relativ leicht gesagt und eigentlich auch genauso leicht umgesetzt, wenn man Routine darin hat. Wer viel Motivation in Sparsamkeit braucht, der schaue sich einmal Tim Schäfer auf YouTube an. Er vermittelt auch, dass das Investieren in Dividenden nichts groß aufregendes ist, bei dem man jeden Tag ins Portfolio schauen muss. Wie viel man investieren muss, um innerhalb von einem Jahr eine Dividende von monatlich 10 Euro zu erhalten, thematisiere ich in diesem Beitrag. Und mit der Frage, wie viel man konkret sparen muss, um zum 65. Geburtstag finanziell frei zu sein, beschäftigt sich Andreas von MeinFinanzcoach.
Für die langfristigen Rentensparer
Wenn du jemand anderen mit der Verwaltung deines Rentensparschweins beauftragst, prüfe genau, dass genug für dich übrig bleibt. Durch Mifid 2 sollten die Preise und Gebühren aber seit 2018 transparenter zu sehen sein.
Wenn du selbst in Dividenden investierst, wird sich die Dividendenrendite mit der Zeit ändern. Es kann rauf, aber auch runter gehen. Vielleicht hast du einen persönlichen Schwellenwert für die Dividendenrendite. Wenn du die Aktie seit einiger Zeit hast und sich die Dividendenrendite nach unten verschiebt, heißt das nicht unbedingt, dass du das Unternehmen verkaufen musst, denn der Yield on Cost, also die eigene Dividendenrendite, könnte inzwischen höher sein, als die allgemeine aktuell ausgeschriebene. Um die eigene Dividendenrendite zu berechnen, einfach die im Jahr bekommenen Euros durch den eigenen Einstandskurs oder den Durchschnitt davon teilen.
Für die Last-Minute-Rentensparer:
High-Yield-Aktien bzw. Unternehmen mit hoher Dividendenausschüttung sind auch im hohen Alter genau richtig. Also zum Beispiel REITs oder manche Blue Chips. Wichtig ist nur, dass der Kurs keine Achterbahn mehr fährt, denn je älter man wird, desto früher kommt der Zeitpunkt, an dem man auch die Aktien wieder verkaufen möchte. Und wenn der Kurs dann gerade abtaucht, ist es nicht schön, in diesem Moment verkaufen zu müssen.
Als älterer Herr oder ältere Dame wird eher etwas mehr auf Stabilität und Sicherheit gesetzt, dem regelmäßigen Cashflow steht mit den richtigen Dividenden-Aktien aber nichts im Weg.

Also, Dividenden sind eine gute Alternative, gerade in der Zeit der niedrigen Zinsen, sich erstens die eigene Rente etwas aufzubessern und zweitens natürlich auch, um auf eine bessere Rente hin zu sparen. Denn wenn man die Dividende nicht ausgibt, sondern reinvestiert, bekommt man noch mehr Dividenden auf die erhaltenen Dividenden. Und ich glaube, wenn man diesen Ansatz verfolgt und früh anfängt, braucht man nicht allzu viel Angst vor Altersarmut zu haben und kann sich auf eine schöne Zeit freuen.
Das Investieren in Finanzinstrumente ist mit erhöhtem Risiko verbunden. Dieser Beitrag ist keine Anlageberatung. Ich übernehme keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen.