Aktien kaufen: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Ihr wisst, wie ich grundsätzlich an die Sache herangehe. Ich investiere langfristig mit möglichst wenig Hin- und Her und ohne Verkäufe, die nicht wirklich sein müssen. Beim Investieren in einzelne Unternehmen stelle aber auch ich mir öfter die Frage, ob ich denn genau jetzt einsteigen sollte.
In diesem Post will ich mich deshalb speziell der Frage widmen, wann ein guter Zeitpunkt gekommen ist, um einzelne Aktien zu kaufen. Die vorgestellte Taktik gilt nicht für ETFs, da sie nicht auf diese Art bewertet werden können, wie ich es gleich für die Aktien empfehle.
Wann ist also ein guter Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen?
Wenn du dir nicht jedes Mal den Kopf über die aktuelle wirtschaftliche Lage zerbrechen willst, kann die Antwort ganz einfach sein:
>> Immer, wenn das Unternehmen attraktiv bepreist ist!
Diese Regel gilt übrigens unabhängig von Krisen, denn attraktiv bepreiste Aktien gibt es in jeder Marktphase. Obwohl ich herausfinden musste, dass es in Zeiten der Krise aufgrund der verzögerten Berichterstattung nicht ganz so einfach ist, ein Unternehmen akkurat zu bewerten.
Diese Herangehensweise befreit trotzdem von dem Druck, immer den tiefstmöglichen Einstiegspunkt finden zu wollen. Sich damit auseinanderzusetzen, diesen zu finden, kann zermürbend sein, denn dabei wird immer die gleiche Frage gestellt, die nicht beantwortet werden kann.
Wie man herausfindet, ob eine Aktie einen attraktiven Preis hat
KGV, KCV & Dividende
Dafür haben sich in der Vergangenheit verschiedene Herangehensweisen herausgebildet. Gängige Bewertungsmethoden sind beispielsweise die Bildung eines fairen Preises mit dem historischen KGV-, KCV- oder Dividendenrenditen-Durchschnitt.
Der “Aktienfinder”-Screener bietet eine leicht verständliche Darstellung dieser Methoden für jede Aktie in seinem System. Wie das aussieht, siehst du in diesem Screenshot:

Das ist die aktuelle faire Bewertung von Apple, nach dem Corona-Crash 2020. Die schwarze Linie ist der Aktien-Kurs und die bunten Linien in großzügigem Abstand darunter sind die errechneten fairen Werte. Anhand dieser Grafik könnte man beispielsweise schon schlussfolgern, dass der aktuelle Preis vielleicht etwas zu optimistisch ist und zu viel Fantasie enthält.
Besonders attraktiv ist es natürlich anders herum (faire Werte über dem Aktien-Kurs), nur so etwas kommt selten vor, weshalb sich Investoren auch häufig damit zufriedengeben, wenn der Kurs annähernd in einen fairen Bereich rutscht. Dabei kommt es vor allem darauf an, um welche Art von Aktie es geht.
Discounted-Cashflow-Methode
Eine weitere Methode der Aktienbewertung ist das Discounted-Cashflow-Modell. Besonders die Value-Investoren bedienen sich gerne dieser Technik. Doch Achtung, jede analysierende Person wird mit dieser Methode auf einen anderen fairen Wert kommen, denn zukünftige Gewinne des zu bewertenden Unternehmens müssen dazu geschätzt werden.
Um diese zukünftigen Gewinne zu schätzen gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder man hat viel Ahnung und kennt die Branche und das Unternehmen sehr gut, oder man trifft Vermutungen über die aktuelle Wirtschaftslage und wie sich vergangene Gewinnsteigerungen in die Zukunft verlängern lassen könnten.
Dividend-Discount-Methode
Die Dividend-Discount-Methode funktioniert ähnlich wie die Discounted-Cashflow-Methode, nur werden für die Berechnung des fairen Wertes hier nicht die Gewinne, sondern die Dividenden zurate genommen. Diese Art der Bewertung eignet sich besonders für Aktien, bei denen die Dividenden einen besonders wichtigen Stellenwert haben, wie zum Beispiel bei REITs (Real Estate Investment Trusts).
Aktien richtig bewerten
Nicht jede Methode ist also für jede Art von Aktie gleichermaßen geeignet! Auch kann man hinterfragen, ob es sich um die richtige Methode handelt, wenn sie komplett verrückt spielt und beispielsweise im Screener große unberechenbare Wellen schlägt. Entsprechend kann man unterschiedliche Bewertungsmethoden befragen und davon die plausibelsten für eine spezielle Aktie beachten.
Bei allen Methoden ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht darum geht, den absolut richtigen und echten Wert einer Aktie auf den Cent oder Euro genau zu bestimmen. Vielmehr geht es darum, Anhaltspunkte zu finden, wie der aktuelle Börsenpreis einzuordnen ist. Besonders die Discounted-Cashflow-Methode ermöglicht dem Investor, herauszufinden, wie viel echter Wert objektiv gesehen hinter einer Aktie steht und deckt auf, falls zu viel Fantasie eingepreist ist oder man sogar Gefahr läuft, in eine Blase zu investieren.
Dann gibt es natürlich Value-Aktien, die immer gut nachgefragt werden, weil sie als Wertspeicher gesehen werden, und deshalb sehr selten oder nie wirklich unterbewertet sind. Will man eine solche Aktie im Depot, empfehle ich falls möglich per Sparplan gestückelt zu investieren. Doch auch wenn du bei solchen Werten etwas zu viel bezahlst, was du wahrscheinlich zwangsläufig tun musst, um dort überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen, wirst du auch in Zukunft durch das weiter steigende Wachstum belohnt werden.
Es geht also darum, eine grobe Richtlinie zu finden, die dich aus fundamentaler Sicht vor den größten Fehlern bewahrt. Das hört sich vielleicht ernüchternd an, doch auch das ist an der Börse schon viel Wert!
Das Investieren in Finanzinstrumente ist immer mit erhöhtem Risiko verbunden. Investiere deshalb nie, was du nicht bereit bist, zu verlieren.