7 Taktiken für Dividenden-Anleger im Bärenmarkt

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Es ist gerade Januar 2019, 2018 ging es zuletzt ordentlich runter an der Börse und alle sind gespannt, wie sich die Wirtschaft in diesem Jahr entwickelt. Ich vermute ja, dass wir noch nicht ganz unten angekommen sind. Deshalb beschäftigt mich aktuell die Frage, wie ich denn jetzt am besten handle. Also, in was ich investieren oder nicht investieren soll.

Ich bin Dividenden-Anleger und nicht daran interessiert, Aktien zu verkaufen, sondern gute Unternehmen nachzukaufen, wenn sie günstig sind. Ich will aber auch nicht unbedingt Geld in den Markt buttern, wenn ich davon ausgehe, dass die Preise noch weiter sinken. Ich muss das Geld also auf irgendeine kluge Weise zwischenparken.

Ich möchte hier deshalb einmal ein paar mögliche Strategien vorstellen. Ich befinde nicht alle davon als für mich geeignet, dennoch bekommen einige Möglichkeiten ihre eigenen Absätze.

Vorweg, wem bringt dieser Post etwas? Demjenigen, der seine Investments als Beteiligungen an Unternehmen sieht und durch diese Unternehmensbeteiligungen mit Dividenden am Gewinn beteiligt sein will. Demjenigen, der seine Anteile am Unternehmen nicht verkaufen will und aus verschiedenen möglichen Gründen auch nicht dazu gezwungen ist. Zusammenfassend: Wer entweder dem Pfad des Dividenden- oder des Value-Investors folgt.

Wer gut diversifiziert ist, beispielsweise in Blue Chips, Dividendenaritokraten oder in Unternehmen mit Tradition, die sich auch in vorherigen Abschwüngen behauptet haben, braucht sich eigentlich wenig Gedanken machen.

Ich (und vielleicht fühlen sich auch andere im Moment so) bin in einer Zwickmühle. Ich würde natürlich gerne investieren, denn wenn Geld auf dem Konto rumliegt, vermehrt es sich nicht. Was kann man also als Dividendeninvestor im Abschwung tun? Letztendlich geht es ja darum, genau dann genügend Cash für die Börse übrig zu haben, wenn sonst keiner mehr Aktien haben will.

1. Sparpläne

Ein bisschen investiere ich sowieso ständig, durch meine beiden Sparpläne. Die laufen monatlich einfach weiter und wenn die Kurse runter gehen, freue ich mich, dass ich mehr Anteile für das gleiche Geld bekomme.

Man kann zwar überlegen, ob man Sparpläne aussetzt und am Tiefpunkt wieder einsteigt, dann geht aber deren Sinn etwas verloren. Schlauer finde ich es da noch, die Sparsumme zu reduzieren. Aber in beiden Fällen müsste man den übrigen Betrag zwischenlagern und später für einen größeren Nachkauf nutzen.

7 Taktiken für Dividenden-Anleger im Bärenmarkt
Sparpläne stellen sicher, dass man ungeachtet der Marktsituation regelmäßig etwas für seine finanzielle Freiheit tut. Sie zu pausieren ist deshalb eher kontraproduktiv

Der Sinn eines Sparplans ist es ja gerade, nicht über das Investieren nachdenken zu müssen und automatisch jeden Monat etwas für die finanzielle Unabhängigkeit zu tun. Deshalb komme ich zu dem Schluss, dass es wohl das Beste ist, Sparpläne, die man sich einmal eingestellt hat, einfach weiterlaufen zu lassen. Und das selbst dann, wenn es strategisch vielleicht nicht die allerklügste Wahl ist. Man weiß eben nicht, wie sich der Markt wirklich entwickelt, und der Sparplan verhindert, dass man im Angesicht aller möglichen Mutmaßungen überhaupt nicht investiert.

Bei einigen Brokern stellt man einen monatlichen Betrag ein, den man sparen möchte. Und die Anteile, die man dann bekommt, richten sich danach. Das heißt, ich kaufe automatisch mehr ein, wenn der Kurs günstig ist und weniger, wenn er teurer ist. Das macht absolut Sinn und ist eigentlich genau das, was man an der Börse erreichen will. Billig mehr kaufen, teuer weniger kaufen. Also können Sparpläne, wenn man es so betrachtet, eine gute Taktik für die Baisse sein.

2. Sparen und warten

Eine weitere Möglichkeit, im Abschwung mit seinem Geld umzugehen, ist das simple Sparen und Warten. Verfolgt man diese Taktik, spart man sein Geld so lange auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto, bis der Tiefpunkt am Markt überstanden ist. Anschließend kann man richtig günstig einkaufen.

Diese Taktik kann man radikal oder abgestuft verfolgen. Radikal wäre, während des Bärenmarktes überhaupt nicht zu kaufen. Wenn man die Investitionen jedoch nur teilweise zurückfährt und manches Geld oder Dividenden anspart, die man normalerweise reinvestiert hätte, dann hat man eine abgestufte Art dieser Taktik. Indem ich meine Sparpläne weiter bespare, verfolge ich automatisch auch eine abgestufte Art.

Es macht auch Sinn, darüber nachzudenken, das geplante Investitionskapital zu splitten und jetzt eine Hälfte des Betrages zeitnah zu investieren, um zu einem weiter entfernteren Zeitpunkt in ein paar Monaten nachzulegen. Ein eigener Sparplan mit kapitalmäßig größerem Umfang sozusagen.

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Der extreme Vorteil, den das Sparen und Warten mit sich bringt, ist die Liquidität. Das Geld sitzt sozusagen auf der Ersatzbank, wartet nur darauf, investiert zu werden, und ist im entsprechenden Moment sofort bereit. In diesem Moment kann man an der Börse mit voller Breitseite zuschlagen und die Titel, die man schon immer haben wollte, alle auf einmal günstig einsammeln.

Der Nachteil dieser Taktik ist, dass man nie so genau weiß, wann die Preise am günstigsten sind und der Markt oft mit Überraschungen aufwartet. So kann man in die Situation kommen, dass man den günstigsten Augenblick bei der Lieblingsaktie verpasst. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Geld, während es auf dem Girokonto liegt, keine Rendite bringt. Da man nicht genau weiß, wie lange der Abschwung dauert, liegt viel Geld ungenutzt herum, welches theoretisch Dividenden oder Zinsen hätte verdienen können. Und das vielleicht ein oder zwei Jahre lang.

3. Value-Aktien mit wenig Volatilität

Eine weitere Möglichkeit, den Abschwung oder die Wirtschaftskrise zu überstehen, sind Value-Aktien mit so wenig Volatilität wie möglich. Nicht alle Value-Aktien sind auch gleich wenig volatil und eine kluge Wahl, Geld zwischenzuparken! Selbst Größen wie Berkshire Hathaway sind in der Finanzkrise 2008 um 50 % gefallen. 2008 ist lange her und im Chart sieht man an dieser Stelle nur mehr kleine Hügel. In der damaligen Situation war jedoch auch das ein großer Einschnitt.

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Internationale Unternehmen mit Tradition und Burggraben schlagen sich besser in einer Krise

Ich würde nach Unternehmen Ausschau halten, deren Kurse so unbeeindruckt wie möglich auf vergangene Krisen reagiert haben. Nur wenige zeichnen sich durch eine sehr gerade Entwicklung nach oben aus. Die volle Garantie für einen weiteren solchen Verlauf in der Zukunft gibt es zwar auch nicht, aber an der Börse rechnen wir eben mit Wahrscheinlichkeiten.



Drei solche Unternehmen und gleichzeitig Aktien mit etwas Dividende, die mir diesbezüglich positiv aufgefallen sind, sind Johnson & Johnson, Nestlé und McDonald’s (keine Anlageberatung). Wenigstens die letzte Bankenkrise haben sie alle links liegen lassen.

4. US-Staatsanleihen

Wenn Anfänge einer Rezession im Gespräch sind, dauert es oft nicht lange, bis US-Staatsanleihen als Investmentalternative vorgeschlagen werden, denn die Anleihen der größten Volkswirtschaft der Welt gelten als besonders sicher und aussichtsreich. Viele Investoren, private wie institutionelle, schichten deshalb angeblich um.

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Die Beliebtheit von Anlagen in US-amerikanische Staatsanleihen steigt in wirtschaftlichen Phasen, in denen Aktien weniger gut performen

Warum? Weil die sicheren Zinsen der Anleihen im Vergleich zu den etwas unsichereren Dividenden attraktiver erscheinen.

Den Gedankengang kann ich nachvollziehen! Ich habe mich jedoch bisher überhaupt nicht mit Anleihen auseinandergesetzt und deshalb aktuell keine Ahnung, worauf ich bei der Auswahl achten müsste. Wahrscheinlich würde ich auch eher einen Anleihen-ETF wählen. Wie dem auch sei, ich weiß, dass diese Option diskutiert wird, ich kann hier aber nicht wirklich mitreden.

5. P2P-Kredite

Mit P2P-Krediten kenne ich mich hingegen aus. Deshalb sehe ich sie auch als Möglichkeit, Geld zwischenzulagern. Eine P2P-Plattform bringt Kreditnehmer online mit Kreditgebern zusammen, die für das Verleihen ihres Geldes Zinsen bekommen.

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P2P-Kredite haben keine Volatilität, dennoch bergen sie ein Ausfallrisiko

Grundsätzlich ist die Bandbreite der möglichen Kreditlaufzeiten sehr groß. Zwischen wenigen Monaten und vielen Jahren ist alles möglich. Wenn ich jedoch Kapital nur zwischenlagern möchte, sollte die Kreditlaufzeit so kurz wie möglich und mit Rückkaufgarantie oder ähnlichem sein, um das Geld maximal abzusichern und bei Bedarf schneller wieder an das Geld heranzukommen.

Diese Methode bietet abhängig von der Plattform und den Tools, die diese bietet, nicht unbedingt sofortige Liquidität, der enorme Vorteil jedoch ist, dass das Geld nicht brach liegt, sondern auch während der Wartezeit eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann.

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Wenn du direkt noch tiefer in das Thema “P2P-Strategie für die Krise” einsteigen möchtest, sieh dir das obige Video von Northern Finance an.

Und wenn du wissen willst, wie du bei der P2P-Plattform Bondora* relativ sicher 6,75 % p. a. verdienen kannst, bei sofortiger Liquidität, dann sieh dir hier meine Erfahrungen dazu an.

6. Minenaktien

Minenaktien werden teilweise empfohlen, weil sie dem Markt entgegengesetzt verlaufen. Nun, das stimmt. Als „sicheren Hafen“ für die Krise würde ich sie dennoch nicht bezeichnen, denn so entgegengesetzt sie dem Markt verlaufen, so volatil sind sie auch.

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Minenaktien klingen interessant, vielleicht aber doch lieber nur als generelle Beilage im Portfolio und nicht, um Kapital zu parken

Es stimmt, die Entwicklung einiger der größten Goldförderer wie Barrick Gold und Newmont Mining verhalten sich umgekehrt zum Markt. Aber auch nur dann, wenn die Stimmung an der Börse sehr schlecht ist. Dann schießen die Kurse der Minen nach oben. Genauso schießen sie wieder nach unten, sobald ein leiser Funken Hoffnung am Horizont erscheint. So sieht es für mich zumindest aus.

Diese Taktik erfordert also ein glückliches Händchen für Markttiming, weshalb ich es dem Anfänger nicht empfehlen würde. Mir sind die Bewegungen hier auch zu volatil und über eine zu große Preisspanne hinweg, weshalb ich Minenaktien für mich außen vor lasse.

7. Edelmetalle: Gold, Silber

Die letzte der vorgestellten Taktiken, sein Geld im wirtschaftlichen Abschwung zu parken sind Gold und Silber. Der Vorteil beim Erwerb dieser Edelmetalle ist, dass man sich damit hervorragend vor einem Währungsverfall schützen kann. Ein Investment zahlt sich also besser aus, je stärker die Krise ist.

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Gold und Silber bringen keine Rendite, wenn man sie aufbewahrt. Sie können jedoch Kapital im Ernstfall sichern

Wenn sogar die eigene Währung versagt oder massiv abgewertet werden muss, kann man sich relativ sicher sein, dass man für sein Gold oder Silber immer noch einen sehr guten Preis bekommt, umgerechnet natürlich in die neue Währung. In einer solchen Situation dürfte man sich getrost Börsen-Champion nennen. Währungen kollabieren zwar hin und wieder, aber trotzdem ist es eine Ausnahmesituation, auf die ich nicht von Anfang eines Abschwungs an wetten würde. Ich finde, dass sie sich deshalb eher dazu eignen, ein wenig Kapital vor dem Supergau in Sicherheit zu bringen, anstatt es zu parken.

Ein Nachteil: Gold und Silber bringen keine Rendite. Die Einzige Möglichkeit, diesen Wert sicher für den Ernstfall aufzubewahren besteht darin, physisches Gold oder Silber zu besitzen. Doch wenn Gold oder Silber bei mir zuhause rumliegt, bringen sie keine Rendite, denn sie sind für den Ernstfall konserviert.

Was werde ich also tun?

Zum jetzigen Zeitpunkt favorisiere ich, mein Geld in kurzfristigen P2P-Krediten und in volatilarmen Value-Aktien mit ein wenig Dividende zu parken.

Auch Anleihen empfinde ich als interessanten Gegenpart, dafür müsste ich mich aber noch etwas mehr darüber informieren. Wenn aber Anleihen, dann doch wie gesagt eher in Form eines ETFs, um das Risiko abzusenken.

Auf dem Konto würde ich es ungern einfach liegen lassen, aus dem einfachen Grund, dass es dort keine Rendite bringt.


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